Familie. Der Vorsitzende der Sachverständigenkommission für den Altenbericht, Professor Andreas Kruse, hat bei einem öffentlichen Expertengespräch des Familienausschusses mit zahlreichen Vorurteilen aufgeräumt. Empirisch sei ein Generationenkrieg nicht zu erkennen, sagte Kruse am 17. Januar bei der Erörterung des 5. Altenberichts, den das Bundeskabinett bereits am 5. Juli 2006 behandelt hatte. Der Sachverständige für Gerontologie und Demographie, seit 1987 verantwortlich für die Altenberichte des Bundestages, wies auch die vielfach geäußerte Auffassung, Ältere seien weniger kreativ, zurück. Deren Ansätze seien zwar weniger spontan als bei jüngeren Generationen, dafür eher bewusst und erfahrungsbetont.
Die Generation "50plus" sei in der Regel fit, gebildet und weitgehend finanziell gesichert. Katastrophenszenarien zum demografischen Wandel der Gesellschaft und den damit verbundenen negativen Altersbildern würden den älteren Generationen nicht gerecht, so der Kommissionsvorsitzende. Tatsächliche Defizite gebe es lediglich im Bereich von beschäftigenden Betrieben, bei denen weder Bildung noch Fachbildung von Älteren gefördert werde.
Kruse verwies darauf, dass es die niedrigste Beschäftigungsquote bei den 55- bis 64-Jährigen gebe, nämlich 40 Prozent. Das sei angesichts der demographischen Entwicklung auf die Dauer nicht vertretbar.
Professor Kruse wandte sich auch gegen Vorurteilen, Probleme gebe es vor allem für die kommenden Altengenerationen, bei denen abgebrochene Erwerbsbiografien zu einem Defizit der Rentenleistung führen könnten. Die Erfahrungen aus Schweden, Norwegen und der Schweiz hätten aber gezeigt, dass die drei Säulen Eigenkapital, betriebliche Unterstützung und gesetzliche Basisrente dies weitgehend kompensieren könnten.