In Brüssel denkt man schon seit einiger Zeit über eine gemeinsame Energieaußenpolitik nach. Schon 2000 veröffentlichte die Europäische Kommission alarmierende Zahlen: Bis 2030 wird die Abhängigkeit Europas von Importen auf bis zu 70 Prozent wachsen. Beim Öl werden 90, beim Gas 80 und bei der Kohle 66 Prozent aus dem Ausland kommen.
Beim Uran ist man übrigens schon heute fast ausschließlich auf Importe angewiesen. Zwar ist es richtig, dass erneuerbare Technologien die Abhängigkeiten vom Ausland verringern, nur bleibt es Sache der einzelnen Mitgliedstaaten der EU, wie sie sich versorgen wollen. Gas, Kohle, Wind und Sonne wie in Deutschland oder mehr Atom wie in Frankreich.
Die Herausforderung ist, trotz der Unterschiede im Energiemix in der Union solidarisch zu sein - und nach außen mit einer Stimme zu sprechen. Ein, zwei europäische Länder sind erpressbar, Europa aber dank seiner ökonomischen Macht nicht.
Doch bisher gibt es dafür leider kein europäisches Bewusstsein - wie der Umgang mit Russland zeigt: Deutschland baut an Polen vorbei die Ostsee-Pipeline, Ungarn und Rumänien verhandeln mit Gasprom über jeweils eigene Röhren.
Dabei muss das Ziel die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Russland, Transitländern wie der Ukraine und allen europäischen Abnehmern sein. Europa ist nicht nur von russischem Gas abhängig, die russische Wirtschaft ist auch abhängig von europäischem Geld.