TOURISMUS
Koalition will die Stärken Deutschlands ausreizen. Auch bei Geschäftsreisen.
Hochseekreuzfahrten liegen im Trend. Im vergangenen Jahr wurde damit in Deutschland ein Umsatz von mehr als 1,36 Milliarden Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung um 11,2 Prozent. Die Zahl der Passagiere stieg 2006 auf über 705.000, was ein Plus von 10,3 Prozent im Vergleich zu 2005 darstellt Bei den Flusskreuzfahrten verläuft die Entwicklung ähnlich positiv.
Für die Union und die SPD ist diese positive Bilanz kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen: In einem Antrag ( 16/5957 ) geben sie der Regierung 19 Forderungen mit auf den Weg, um den Kreuzfahrt- und Fährtourismus weiter zu stärken. Unter anderem soll die Regierung die Verkehrsanbindung der Häfen verbessern. Sie soll ferner mit deutschen Reedern und Kreuzfahrtveranstaltern darüber verhandeln, wie sich der Anteil der Schiffe unter deutscher Flagge erhöhen lässt. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) solle Deutschland noch stärker als Ziel von Hochsee- und Flusskreuzfahrten vermarkten.
Im Übrigen sei zu prüfen, ob auf EU-Ebene im Fährverkehr und bei Kreuzfahrten zwischen europäischen Häfen ein einheitliches und einfaches Verfahren für die Zuordnung der Verbrauchs- und Mehrwertsteuern bei Verkäufen an Bord geschaffen werden kann. Mit der Deutschen Bahn solle die Regierung über eine bessere Anbindung der Kreuzfahrtterminals an das Bahnnetz reden. Die Bahnhöfe in der Nähe dieser Terminals müssen nach Ansicht der Fraktionen attraktiver werden.
In einem weiteren Antrag der Koalition ( 16/5958 ) wird die Regierung aufgefordert, Messen und Geschäftsreisen für den Tourismus nutzbar machen. Jeder dritte Arbeitsplatz der deutschen Tourismuswirtschaft sei vom Tagungs- und Kongressreiseverkehr abhängig, schreiben die Abgeordneten. In 11.000 Tagungsstätten und 60.500 Tagungsräumen würden bei mehr als 1,85 Millionen Veranstaltungen mit 88 Millionen Teilnehmern 54,4 Milliarden Euro umgesetzt. Die Geschäftsreisenden sorgten außerhalb der Haupturlaubszeiten und unter der Woche dafür, dass Hotels und Gaststätten ausgelastet sind. Messen und Kongresse würden von ausländischen Tagungsteilnehmern mit privaten Reisen in Deutschland verbunden, wobei diese mit 146 Euro pro Tag im Schnitt doppelt so viel Geld ausgäben wie reine Urlaubsgäste.
Die Bundesregierung soll nach dem Willen von Union und SPD unter anderem prüfen, wie die Auslandswerbung der DZT noch stärker auf Geschäftsleute ausgerichtet werden kann und wie Visa-Anträge schneller bearbeitet werden können.