"Ich habe als junger Mensch die Zerstörung unseres eigenen Landes miterlebt. Vielleicht ist da mehr Verständnis für die Menschen in Afghanistan da." Der Fotograf Helmut R. Schulze ist fünf Mal durch das Land am Hindukusch gereist. Er ist davon überzeugt, dass Afghanistan für lange Zeit auch Deutschlands Hilfe braucht, um sich von den Taliban zu befreien und eine funktionierende Gesellschaft wiederaufzubauen. Das machte er bei der Eröffnung seiner Foto-Ausstellung am 18. Oktober im Bundestag deutlich. Mehrere tausend Kilometer hat er zurückgelegt und Fotos von Menschen, Orten und Landschaften mitgebracht, die das von 30 Jahren Krieg gebeutelte Land in seiner Vielfalt zeigen. In der Ausstellung sehen die Besucher keine Anschläge und blutenden Opfer. Sie sehen Porträts von jungen und alten Menschen, von bunten und intakten Gotteshäusern und von karg bewachsenen, aber in ihren Dimensionen atemberaubenden Bergen und Tälern.
Da der Bundestag vergangene Woche einmal mehr über den weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu entscheiden hatte, nutzten sowohl Schulze als auch Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) die Gelegenheit, für eine Fortsetzung des Engagements zu werben. "Seit 2001 hat das Volk neuen Mut geschöpft", sagte Jung. Afghanistan sei ein reiches Land mit einer starken Kultur und einer wechselvollen Geschichte. Das werde durch die Bilder Schultzes deutlich. "Man sieht die tiefe innere Würde der Menschen." Jeder Abgeordnete könne hier sehen, warum es sich lohne, sich in Afghanistan zu engagieren. "Die Menschen sehnen sich nach Frieden, aber dazu braucht man einen langen Atem", meinte auch Schulze. Die Bundeswehr sei bei der dortigen Bevölkerung beliebt. Die Ausstellung im Bundestag ist die dritte Station der Bilder. Nach drei Monaten im Historischen Museum in Speyer und einiger Zeit im Verteidigungsministerium ist sie jetzt bis zum 17. Oktober 2007 von montags bis freitags im Paul-Löbe-Haus neben dem Reichstag zu sehen. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung gibt es auch ein Buch, herausgegeben vom Historischen Museum Speyer in Verbindung mit der Edition HRS.