Finanzen. Die Bundesregierung soll die Überschuldung privater Haushalte bekämpfen, fordert die Linksfraktion in einem Antrag ( 16/1544). Dazu soll die Schuldnerberatung ausgebaut werden, da sie zur Exis-tenzsicherung überschuldeter Menschen beitrage und zwischen Schuldner- und Gläubigerinteressen vermitteln könne. Darüber hinaus müsse die Regierung eine gesetzliche Grundlage zur langfristigen Finanzierung der Schuldnerberatung schaffen.
Wie es weiter heißt, sollten die Kreditinstitute und Wirtschaftsverbände neben Ländern, Kommunen und Wohlfahrtsverbänden "entsprechend der durchschnittlichen Gläubigerstruktur" an der Finanzierung beteiligt werden. Schließlich empfehlen die Abgeordneten, zusammen mit Städten und Gemeinden sowie den in der Schuldnerberatung engagierten Verbänden einen Bedarfsschlüssel zu ermitteln. Zur Begründung heißt es, die 1.200 Beratungsstellen erreichten wegen begrenzter Kapazitäten nur jeden achten überschuldeten Privathaushalt. Laut Schuldenreport 2006 wären bundesweit 1.000 zusätzliche Berater notwendig, heißt es. In den alten Ländern hätten die meisten betroffenen Haushalte Schulden zwischen 10.000 und 50.000 Euro, in den neuen Ländern zwischen 2.500 und 10.000 Euro.
Gläubiger der Überschuldeten sind den Angaben zufolge zu 70 Prozent Banken und Sparkassen, gefolgt von Versandhäusern und Versicherungsinstituten. Die Zahl der überschuldeten Haushalte habe sich seit 1993 mehr als verdoppelt und belaufe sich derzeit auf 3,13 Millionen. Darüber hinaus seien weitere 75.000 Haushalte akut überschuldungsgefährdet, heißt es in dem Antrag weiter. Hauptursache der Überschuldung seien lang anhaltende Arbeitslosigkeit und dauerhaft niedriges Einkommen. Hinzu kämen Krankheit, Trennung und gescheiterte Selbstständigkeit.