Afrika wird demokratischer. Es entwickelt sich zunehmend eine Zivilgesellschaft, die Afrikanerinnen beteiligen sich vermehrt am politischen Leben. Die schweren Konflikte gehen zurück, und die Menschenrechte werden stärker als in der Vergangenheit geachtet. Die alte Garde, die die Unabhängigkeit erkämpft hatte, ist von einer neuen Politikergeneration abgelöst worden. Von dieser werden nicht mehr alle Versäumnisse und Rückschläge in der Entwicklung ihrer Länder mit der kolonialen Vergangenheit erklärt, sondern auch auf eigene Fehler zurückgeführt. Eigenverantwortung - Ownership - lautet das neue Bekenntnis
Diese positiven Entwicklungen können die enormen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Kontinents nicht verdecken. Die Ökonomien vieler Länder sind noch nicht über den Status von Subsistenzwirtschaften hinausgekommen. Mit der Gründung von NEPAD (New Partnership for Africa's Development) im Oktober 2001 haben 15 Staats- und Regierungschefs einen Paradigmenwechsel vollzogen. Dieser positive Anfang kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten afrikanischen Regierungen keinen unabhängigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Wandel herbeiführen können. Zu stark sind sie von den internationalen Finanzinstitutionen abhängig. Neben einer schwachen Wirtschaft macht die Aids-Pandemie den Ländern Sub-Sahara-Afrikas schwer zu schaffen.
Europa ist entschlossen, Afrika bei der Durchführung von Wahlen und der Stabilisierung von Demokratie zu helfen. Der Einsatz im Kongo unter Führung Deutschlands symbolisiert dies. Trotz vieler Unwägbarkeiten, die in diesem militärischen Engagement liegen, will sich die EU damit als Global Player in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik profilieren. Neben dem Kongo harrt der Konflikt um Darfur der Lösung.