Ungezogen sind diese Bayern und Sachsen. Plötzlich wollen sie noch mal an der Gesundheitsreform rumfummeln und provozieren wieder Gestänker in der Koalition. Wie immer muss sich die Kanzlerin mit ungehorsamen Ministerpräsidenten der eigenen Partei herumplagen, mit unartigen Jungs wie Rüttgers, Stoiber, oder dem Herrn Milbradt, Rotzlöffeln eben, die mal die Mehrwertsteuererhöhung kritisieren, mal die Gesundheitsreform, gerne aber auch beides zusammen. Hätten die Herren in ihrer Pennälerzeit die Eliteschule Schloss Salem besucht, wäre das alles nicht passiert. Frau Merkel hätte jetzt kein Autoritätsproblem, der Staat würde mit straffer Hand geführt. In Salem nämlich, am schönen Bodensee, hätte Dr. Bernhard Bueb den aufstrebenden Politikerbengeln schon die Flausen aus dem Kopf getrieben. Er hätte ihnen Gehorsam, Anstand und Disziplin beigebracht und sie gelehrt, Autoritäten wie Frau Merkel gefälligst zu respektieren. Wie das geht, erklärt der Ex-Chef des Super-Internats in seinem neuen Erziehungsbuch. Es heißt "Lob der Disziplin" und redet nicht lange um den heißen Brei herum: "Wir müssen wieder zu der alten Wahrheit zurückkehren, dass nur der den Weg zur Freiheit erfolgreich beschreitet, der bereit ist, sich unterzuordnen, Verzicht zu üben und allmählich zu Selbstdisziplin und zu sich selbst zu finden", schreibt der Ex-Direktor. Hört, hört, liebe Unionsministerpräsidenten. Doch das nicht genug: "Wer führt, erwartet Gefolgschaft", erklärt Bueb. Da aber Kinder (unter ihnen wohl auch zukünftige Landesfürsten) "nicht gehorsam geboren werden, ignorieren sie Anweisungen, rebellieren gegen Erziehungsmaßnahmen, missachten Gebote und wenden alle Mittel an, um ihren eigenen Willen durchzusetzen." Was aus ihnen wird, wenn die starke Hand der Erziehungsbeauftragten dem nicht rechtzeitig Einhalt gebietet, sehen wir an Stoiber und Co. Dabei wäre es so einfach gewesen, ihnen den Rüpel auszutreiben. Hätten ihre Eltern nur Buebs Erziehungsmaxime befolgt: "Verzicht auf Freizeit, auf Genuss, auf Ausruhen, auf Müßiggang, auf Unterhaltung, also auf alles, was Spaß macht" - und immer fleißig arbeiten. Wenigstens wissen wir jetzt, warum sich gerade die süddeutschen Länderchefs so schwer damit tun, auf Schritt zu gehorchen: Einem Weißwürschtel oder 'nem Viertele Wein konnte der südliche Genussmensch eben noch nie widerstehen.