Mit der Umsetzung des EU-Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und der Kinderpornografie will die Bundesregierung das Sexualstrafrecht verschärfen. Kindesmissbrauch soll künftig bereits dann vorliegen, wenn der Täter Kinder dazu bringt, sich in sexuell aufreizenden Posen (Posing) zu zeigen, ohne andere sexuelle Handlungen am eigenen Körper vorzunehmen. Zugleich sollen auch Besitz, Erwerb und Verbreitung von Abbildungen derartig posierender Kinder künftig als Pornografie strafbar sein.
Sachsen-Anhalts Justizministerin Angela Kolb (SPD) stellte sich hinter die neue Regelung. Kinderpornografie sei eines der abscheulichsten Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern. Deshalb sei es erfreulich, dass ganz allgemein eine gestiegende Wachsamkeit gegenüber dieser Erscheinungsform der Kriminalität zu verzeichnen sei, so Kolb. Es sei daher kein Zeichen eines Modetrends nach Wegen zu suchen, den strafrechtlichen Schutz des sexuellen Selbstbestimmungsrechts von Kindern und Jugendlichen noch weiter auszubauen. Es handele sich vielmehr um die zwingende Notwendigkeit, weltweit ein Bewusstsein für die Ächtung von sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen und den international agierenden Tätergruppen das Handwerk zu legen. Es liege daher auf der Hand, dass eine erfolgreiche internationale Strafverfolgung auch die Angleichung der nationalen Vorschriften bedinge. Die Justizministerin begrüßte es außerordentlich, dass mit dem Beschluss eine Harmonisierung auf EU-Ebene erfolge und dabei mit der Heraufsetzung des Schutzalters auf 18 Jahre Forderungen der Strafverfolgungspraxis nach Einführung einheitlicher Altersgrenzen bei Kinder- und Jugendpornografie entsprochen wurden. Wichtig sei auch, dass die Strafbarkeitslücke beim Posing geschlossen wurde.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) wies ebenfalls auf die international agierenden "Kartelle der Kinderschänder" hin. Der Kampf dagegen müsse global geführt werden. Die Umsetzung des EU-Rahmenbeschlusses sei dabei ein wichtiger Schritt.