Ethik kann nicht von Politik getrennt werden, im Gegenteil. Meine Leitlinien, nach denen ich Politik betreibe, fußen auf verschiedenen Grundüberlegungen. Zum Einen: Nichts, was ich tue, soll jemandem bewusst schaden. Zum Zweiten: Ob bei den Themen Sterbebegleitung und Grüne Gentechnik oder in der Außenpolitik, immer muss ich bedenken, was für Folgen meine Zustimmung oder auch Nicht-Zustimmung zu einer Sache haben kann. Politik darf nicht als Mittel zum Zweck instrumentalisiert werden.
Wenn ich eine Entscheidung treffe, muss ich mehr als nur kurzfristige Profite im Blick haben. Ich halte es außerdem für eine Pflicht, dass Politiker sich nicht allein auf ein Spezialgebiet konzentrieren, sondern in größeren Zusammenhängen denken. In Afghanistan zum Beispiel ist es durch den Krieg nicht friedlicher geworden. Viele Menschen sind gestorben, doch es wird noch immer gekämpft. Ein Ende der Auseinandersetzungen ist nicht in Sicht. Da hätte man sich vorher fragen müssen, ob Krieg ein sinnvolles Mittel zum Frieden schaffen ist. Man kann eben eine Situation in einem fremden Land nicht nur durch seine eigene Brille sehen. Zu ethischem Handeln gehört auch, andere Sichtweisen mit einzubeziehen."
Die Autorin ist stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Linke.