Tschingis Aitmatow wurde 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisistan geboren. Nach der Ausbildung zum Viehzuchtexperten arbeitete er zunächst in einer Kolchose, bevor er in den 50er-Jahren das Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau besuchte.
Mit der Erzählung "Dshamilja" (1958) - für Louis Aragon die schönste Liebesgeschichte der Welt - erlangte er über Nacht Weltruhm. Mit Romanen wie "Der weiße Dampfer" (1970) und "Der Richtplatz" (1986) festigte Aitmatow seinen Ruf als bedeutendste literarische Stimme Zentralasiens.
Nach dem Machtantritt Michail Gorbatschows wurde der Autor auch kulturpolitisch aktiv und gründete 1986 das "Issyk Kul"-Forum, eine Konferenz von Wissenschaftlern und Künstlern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen Bergsee. Ende 1989 wurde Aitmatow Gorbatschows Berater und 1990 Botschafter der Sowjetunion in Luxemburg.
Seit 1995 ist er Botschafter der Kirgisischen Republik für Frankreich, Belgien, die Nato und die Europäische Union in Brüssel. In diesem Jahr ist sein neuer Roman "Der Schneeleopard" erschienen.