Eine Politikwissenschaftlerin und eine Juristin haben sich zusammengetan, um das politische System Russlands unter der Präsidentschaft Wladimir Putins in allen seinen Facetten zu beleuchten. Die beiden Professorinnen stellen in ihrem lesenswerten Buch fest, dass der Nachfolger des reformorientierten Präsidenten Boris Jelzin die Demokratisierung des Landes bremste und eine "gelenkte Demokratie" einführte. Allerdings ist die Behauptung der Autorinnen, Putin führe Russland auf die "Wertvorgaben und Organisationsformen der späten Breschnew-Zeit" zurück, mit Vorsicht zu genießen. Tatsächlich ist das heutige Russland nicht identisch mit dem Gefängnisstaat der früheren Sowjetunion.
Im Einzelnen beschreiben sie die Politik der herrschenden Kaste, die den "russischen Patriotismus" und einen "starken Staat" propagiere, um so die politische und wirtschaftliche Macht an sich zu reißen. Die Medien würden kontrolliert, de facto ein Einparteisystem errichtet, die Justiz "gelenkt" und die Bevölkerung eingeschüchtert. Indem der Kreml die Besonderheiten der "russischen Werte" herausstelle, werde Russland gezielt von Europa abgeschottet.
Das System Putin.
Verlag C.H. Beck, München 2007; 192 S., 12,95 ¤