Schon der Titel deutet die These der Verfasser an, dass die Entwicklung Deutschlands vom Flickenteppich zum Nationalstaat nicht rein zufällig ablief. Der aus Aufsätzen von "Spiegel"-Redakteuren und Historikern bestehende Sammelband zeigt anschaulich, wie sehr der Nationalstaat eine Erfindung des 19. Jahrhunderts war und eben nicht das zwangsläufige Ergebnis historischer Ereignisse. Die Idee des Nationalbewusstseins musste im 19. Jahrhundert erst einmal von Persönlichkeiten wie Johann Gottlieb Fichte gepredigt werden, um von den Menschen, die sich zu jener Zeit noch weitaus mehr mit ihrer Berufsbezeichnung oder den jeweiligen Kleinstaaten wie Bayern oder Hessen verbunden fühlten, akzeptiert zu werden.
Das Buch schafft den Spagat zwischen Nachzeichnung der mehr als tausendjährigen historischen Entwicklung einer- und der Darstellung des erst im 18. Jahrhundert aufkeimenden Nationalgedankens andererseits. Aus dieser Zweigleisigkeit heraus ist auch der scheinbar konträr zum Titel stehende Untertitel "Wie wir wurden was wir sind" zu verstehen.
Die Erfindung der Deutschen. Wie wir wurden, was wir sind. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007; 319 S., 19,95 ¤