Nach ihrer Befreiung aus den Kerkern der Taliban im November 2001 berichteten die deutschen Mitarbeiterinnen der Organisation Shelter Now von den absurden "Verbrechen", die den Afghaninnen im Kabuler Frauengefängnis zur Last gelegt wurden. Unter anderem wurden sie eingesperrt, weil sie Mädchen das Lesen beigebracht hatten. Während ausführlich über den Kampf gegen den Terrorismus berichtet wird, der zum Sturz der Taliban-Herrschaft führte, erinnern an ihr Regime nur wenige Bücher.
Der 1965 in Kabul geborene und in den USA lebende Autor Khaled Hosseini erzählt vom Alltag der Frauen unter dieser Schreckensherrschaft. Der Leser erfährt von der brutalen Unterdrückung der Afghaninnen während des Krieges, als die islamistischen Fundamentalisten das durch Sitten und Gebräuche ohnehin stark reglementierte Leben der Frauen durch ihre Religionsgesetze weiter einschränkten. Auch wenn der Erzähler die Grenze zwischen Literatur und Kitsch des Öfteren überschreitet und die Leiden der Romanheldinnen mitunter Bollywood-reif anmuten, bleibt es doch ein politisches Buch gegen die Rückkehr der Taliban.
Tausend strahlende Sonnen. Roman.
Bloomsbury Berlin, Berlin 2007; 384 S., 22 ¤