"Es ist ein sehr gefährliches Buch", meinte der Sprecher der Anti-Diffamierungs-Liga in den USA. Die wissenschaftliche Fachwelt reagierte gelassener: Schließlich gehe es bei der Studie um eine einflussreiche amerikanische Lobby-Organisation. John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt sind keine Antisemiten, sondern respektierte Politikwissenschaftler, die an den Universitäten in Harvard und Chicago lehren. Aus einem Artikel zur Tätigkeit der Israel-Lobby entstand ihr Buch, nicht zuletzt weil sie ihre kontroversen Thesen belegen wollten. Leider entschied sich der Campus Verlag dafür, den in diesem Fall wichtigen wissenschaftlichen Apparat nicht abzudrucken, sondern ihn nur im Internet zu veröffentlichen.
Auch wenn einige Schlussfolgerungen der Autoren nicht zu überzeugen vermögen, sie haben keine neue Verschwörungstheorie vorgelegt. Aber sie kritisieren die einseitige Unterstützung Israels im Konflikt mit den Palästinensern und stellen fest, dass die Tätigkeit der Israel-Lobby weder im Interesse Israels noch der USA liegt. Deshalb fordern sie nicht weniger als eine Wende in der amerikanischen Nahostpolitik.
Die Israel-Lobby. Wie die amerika-nische Außenpolitik beeinflusst wird.
Campus Verlag, Frankfurt/M. 2007; 504 S., 24,90 ¤