STRATEGIE
Die 14 bedeutendsten Raumfahrtagenturen arbeiten in Zukunft enger zusammen
Die Globalisierung hat das Weltall erreicht. Für Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), nicht nur eine kleine Revolution: Noch nie in der Geschichte der Raumfahrt habe es etwas Vergleichbares gegeben, schwärmte er am 31. Mai 2007, als die 14 bedeutendsten Raumfahrtagenturen der Welt ihre "Global Exploration Strategy" veröffentlichten, ein Dokument, das die Grundzüge einer gemeinsamen Raumfahrtstrategie entwirft. Beteiligt sind unter anderem das DLR, die Europäische Raumfahrtagentur ESA, Roskosmos aus Russland und die amerikanische NASA, aber auch Indien, China, Südkorea und die Ukraine.
Die Raumfahrtagenturen wollen künftig ihr Know-how bündeln, Informationen austauschen und sich auf gemeinsame Ziele bei der Erforschung des Sonnensystems verständigen. Die Erkenntnis: Was ein Staat im Weltall allein nicht erreichen kann, können viele Staaten zusammen schaffen.
In der Präambel des Strategiepapiers geben sich die Partner überzeugt: "Die Suche nach so fundamentalen Fragen wie ‚Wo kommen wir her?', ‚Was ist unser Platz im Universum?', ‚Was ist unser Schicksal?', kann Nationen verbinden, neues Wissen hervorbringen, junge Menschen inspirieren und technische und kommerzielle Innovationen auf der Erde in Gang setzen." Die "Global Exploration Strategy" sei hierzu der Schlüssel.
Die Gruppe der 14 hat sich viel vorgenommen. Sie wollen in der Entwicklung von Robotern zusammen arbeiten, Visionen für bemannte Missionen entwerfen und die national eigenen Raumfahrtstrategien bestmöglich abstimmen. Als erstes großes Projekt steht die Erkundung des Mondes auf dem Programm.
Zuletzt traf sich die Gruppe, die sich inzwischen in "International Space Exploration Coordination Group" (ISEG) umbenannt hat, im November 2007 in Berlin. Dort stellten die Partner ihre Planungen vor, entwarfen einen ersten Arbeitsplan und benannten offizielle Delegierte. Auch eine Satzung wurde verabschiedet. DLR-Chef Wörner spricht bereits von einer neuen Ära in der Raumfahrt: Das gemeinsame Handeln eröffne herausragende Zukunftsmöglichkeiten, nicht zuletzt werde das Projekt internationale Partnerschaften durch Teilhabe und die Verfolgung friedlicher Ziele stärken. "Unsere Form der Globalisierung ist konkurrenzlos, und genau darin liegt unser Vorteil."