Am 21. Januar 2008 sind die internationalen Aktienbörsen so heftig eingebrochen, dass von einem "Schwarzen Montag" die Rede war. Das Vertrauen in die Finanzmärkte ist schwer erschüttert. Vor zehn Jahren hatte eine Finanzkrise viele Länder Südostasiens überzogen. Banken schlossen reihenweise; Millionen Anleger verloren ihr gesamtes Vermögen; ganze Volkswirtschaften kollabierten. Viele meinten damals, diese Missstände seien auf schlechte Regierungsführung in den Krisenländern zurückzuführen. Finanzkrisen seien folgerichtig die Quittung für eine miserable Politik. Die Überzeugung war weit verbreitet, das könne in Westeuropa und den USA nicht passieren. Doch jetzt wurden die Metropolen von einer solchen Krise erfasst. Die Schockwelle reichte bis nach Sachsen.
Eine große Gefahrenquelle für die Stabilität des internationalen Finanzsystems stellen die Hedge-Fonds dar, hoch riskante Anlagemodelle. Sie arbeiten weitgehend im Verborgenen, und ihre Risikobereitschaft ist grenzenlos. Während sie mit Billionen US-Dollar jonglieren, kann von Transparenz in ihrem Geschäftsgebaren keine Rede sein. Eine wirksame Kontrolle ließe sich nur durch die Festlegung einer Verschuldensobergrenze erreichen, die für die Kreditvergabe durch die Banken ausschlaggebend wäre. Eine solche Kontrolle steht aber nirgendwo ernsthaft auf der politischen Agenda.
Die jüngste Finanzkrise offenbart ein großes Defizit an internationaler staatlicher Kontrolle. Die Entwicklung der Weltwirtschaft wird von der mangelnden Regulierung stark beeinträchtigt. Ineffiziente Finanzmärkte müssen durch Institutionen wie Zentralbanken, der Bankenaufsicht und durch die Gesetzgebung kontrolliert werden. Die "unsichtbaren Hände", die Kräfte des Marktes, reichen dafür offenbar nicht aus.