Eine "leise Revolution" hatte Bundesfamilienministerin von der Leyen zu verkünden, als sie die Zahl der Väter bekannt gab, die im laufenden Jahr Elternzeit in Anspruch nahmen. "Neue Väter" nennt sie die revolutionäre Bewegung. Ihr Anteil machte im ersten Quartal 2008 immerhin 18 Prozent aus. 2006, im letzten Jahr der alten Regelung, waren es dagegen nur 3,5 Prozent. Das ist ein Erfolg. In den 20 Jahren vor Einführung des Elterngeldes schwankte der Prozentsatz der Väter, die Erziehungsgeld beantragten, zwischen zwei und fünf Prozent.
Der Erfolg ist aber nur ein halber. Die meisten "neuen Väter" nehmen nur die zwei Monate Babypause, die sie nehmen müssen, damit ihr Anspruch nicht verfällt. Außerdem können die meisten Paare auf das im Regelfall höhere Gehalt des Mannes nicht länger als zwei Monate verzichten.
Für Mütter offenbart die vorläufige Bilanz des Elterngeldes wenig Erfreuliches. Frauen erhalten deutlich weniger Elterngeld als Männer, ein auffällig großer Anteil bekommt nur den Mindestbetrag von 300 Euro. Kein Wunder, das Elterngeld ist eine Lohnersatzleistung, die sich am Nettoeinkommen des betreuenden Elternteils orientiert, und im Schnitt verdienen Frauen in Deutschland noch immer 22 Prozent weniger als Männer.
Wirklich attraktiv ist das Elterngeld damit nur für Besserverdiener und das sind in der Regel die Männer. Man wünschte sich Ursula von der Leyen an der Spitze der revolutionären Bewegung "Neuer Mütter", die mindestens so viel verdienen wie Papi.