Niemand, der das Internet zur Kommunikation benutzt, ist vor Hacker-Angriffen sicher. Das mussten dieser Tage viele Nutzer des Blogging-Dienstes Twitter erkennen, die dort täglich viele, viele Nachrichten von maximal 140 Zeichen in die Welt draußen versenden, um andere Menschen über ihr Tun zu informieren.
Gemeine Cyberterroristen hatten das Netzwerk gehackt und im Namen etwa von Barack Obama oder Britney Spears schlüpfrige Informationen preisgegeben oder zur Teilnahme an halbseidenen Gewinnspielen aufgerufen. Das ist nicht nett, sorgte allerdings für kurze Zeit dafür, dass die "Zwitscher"-Nachrichten endlich mal echten Nachrichtenwert hatten. Denn mal ehrlich: Wen interessiert, dass Lance Armstrong im 15-minütigen Abstand verlauten lässt, er habe ein Sandwich gegessen, sei eine Runde Rad gefahren oder habe für einen der vielen Dopingtests Pipi machen müssen? Auch angesichts der Twitter-Aktivitäten deutscher Politiker wie etwa Volker Beck, der in den Kurznachrichten seinen Unmut über die Union kundtut und mitteilt, er habe seine Weihnachtspost gelesen, wünscht man sich gelegentlich kreative Hacker herbei. Denn im Vergleich zu Kurt Becks Kurznachrichten sind die der hessischen SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti zwar gefälscht, aber wenigstens unterhaltsam. Geständnisse über den süßen Grünen Tarek Al-Wazir lesen sich nun mal unterhaltsamer als die Kurzinfos darüber, wer was noch woanders gebloggt hat.
Es gibt viel zu tun: Nach Twitter könnten die Hacker sich die Plattform MdB2.0 vornehmen, auf der man dem FDP-Abgeordneten Florian Toncar auf dem Weg von seiner Berliner Wohnung in den Bundestag folgen oder nachlesen kann, dass im Büro des Linken Michael Leutert viel Kaffee getrunken wird. Alternativ könnte man natürlich auch alte Weisheiten befolgen: Wenn man nichts zu sagen hat, ist Schweigen Gold.