BERLINALE
Kosslick mit Anzahl deutscher Beiträge zufrieden
Der Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, hat sich zufrieden über den Anteil deutscher Produktionen auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen Berlin gezeigt. Der deutsche Film sei in Berlin mit neunzig Beiträgen "sehr stark vertreten", sagte Kosslick am 28. Januar in einem Gespräch mit dem Ausschuss für Kultur und Medien. "Trotz Finanzkrise geht es dem deutschen Film gut." Er sei "einigermaßen davongekommen", betonte er, auch wenn die Prognose für das kommende Jahr nicht "zu optimistisch" ausfallen dürfe.
Das internationale Filmfestival, das am 5. Februar beginnt, widmet sich in diesem Jahr vor allem drei großen Themen: Gen-Food, Familie und Finanzkrise. Während im vergangenen Jahr der Krieg, insbesondere jener im Irak, das vorherrschende Thema gewesen sei, liege dieses Jahr der Schwerpunkt auf der Familie. Im Mittelpunkt der Produktionen stehe die Heimkehr aus dem Krieg sowie die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse zu Hause. "Die kleineren Einheiten des Lebens, wie die Familie", sagte Kosslick, "zeigen sich als eine Stütze, um den Irrsinn der Zeit und das Ausgeliefertsein an ein System zu überstehen."
Besonders hob der Berlinale-Direktor den Dokumentarfilm "Food, Inc." des US-amerikanischen Regisseurs Robert Kenner hervor, der die industrielle und gentechnische Massenproduktion von Lebensmitteln in den USA thematisiert. Ebenso betonte Kosslick die Bedeutung der Filme über die derzeitige Weltfinanzkrise, in denen sich die "seismografische Fähigkeit des Künstlers" zeige. "Vor der Krise produziert, werden diese Beiträge gleichsam zu Dokumentarfilmen über unsere aktuelle Gegenwart."
Insgesamt dürfe man auf der diesjährigen Berlinale mit mehreren deutschen Weltpremieren rechnen. Über die wirtschaftliche Struktur in der Filmförderung zeigte sich der Festspiel-Direktor äußerst zufrieden. Einer guten Filmfinanzierung durch Länder und Sponsoren sei es zu verdanken, dass in diesem Jahr wieder eine Vielfalt an cineastischen Genres und Macharten auf dem Festival vertreten sei. "Deutschland besitzt eine gute Filmindustrie".
Dennoch wäre all dies ohne Förderung nicht möglich gewesen, unterstrich er. Allerdings, so befürchtete Kosslick, würden durch Bankkredite finanzierte Filme noch in Schwierigkeiten geraten.