Damals war die Welt noch in Ordnung. Damals, als in der Schweizer Vertretung die fesche Botschaftergattin Shawne Borer-Fielding residierte und dem Berliner Gesellschaftsleben Glanz und Glamour verlieh. Damals, als gegenüber im Kanzleramt noch Gerhard Schröder saß, Anzüge von Brioni trug und dicke Havannas qualmte. Damals, in den frühen Tagen der Berliner Republik. Damals - vor der Finanzkrise.
Derzeit herrscht hingegen eine wahre Eiszeit zwischen der Bundes- und der Alpenrepublik. Und das nur, weil Finanzminister Peer Steinbrück meinte, im Kampf gegen die Steueroasen müsse die Siebte Kavallerie in Fort Yuma nicht unbedingt ausreiten, es genüge, wenn die Indianer wüssten, dass es sie gibt. In der Schweiz kam dieser Vergleich offensichtlich so gut an, als wenn er gesagt hätte, Deutschlands Freiheit werde zukünftig nicht nur am Hindukusch, sondern auch am Matterhorn verteidigt. Nun ist stündlich damit zu rechnen, dass unsere Nachbarn den Toblerone- und Ricola-Hahn zudrehen.
Dabei hätte ein Blick ins Filmarchiv gezeigt, dass Ängste vor den bösen Deutschen völlig unbegründet sind. Die Kavallerie in dem zweitklassigen Western "Fort Yuma" aus dem Jahr 1955 entpuppt sich nämlich als wahre Gurkentruppe: Nach einem hinterhältigen Mord an ihrem Häuptling sinnen die Indianer auf Rache und massakrieren einen Militärkonvoi bis auf den sprichwörtlich letzten Mann, den Indianer-Hasser und Lieutnant Ben Keegan. Dieser aber verliebt sich in die Apachen-Squaw Francesca. Es kommt, wie es kommen muss: Ein echter Hollywood-Western bietet ein Happy-End und alle haben sich wieder lieb.
Das wäre doch auch für Berlin und Bern ein schönes Drehbuch: In den Hauptrollen Peer Steinbrück als schneidiger Kavallerieoffizier und die ehemalige "Miss Texas" Shawne Borer-Fielding als schöne Indianer-Squaw.