NATO
Verteidigungsbündnis wurde vor 60 Jahren gegründet
Der Ort des Jubiläums ist bewusst gewählt: "Kaum ein Ort symbolisiert Sinn und Bestimmung europäischer und atlantischer Friedenspolitik so sehr wie der Brückenschlag über den Rhein", sagte Angela Merkel (CDU) am 26. März in ihrer Regierungserklärung zum Nato-Gipfel in Baden-Baden und Straßburg am 3. und 4. April.
Doch geografisch lag die Geburtsstunde der "Nordatlantischen Vertragsorganisation - kurz Nato, aber am Potomac River. In Washington unterzeichneten am 4. April 1949 insgesamt 12 westeueropäische Staaten - Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal - die Vereinigten Staaten und Kanada das gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitsbündnis. Mit der Vereinbarung verpflichteten sich seine Mitglieder zum gegenseitigen Beistand im Fall einer militärischen Aggression.
Einst hatte sich das Bündnis als Reaktion auf den sich entwickelnden Ost-West Konflikt formiert. Die Staaten unter dem Einfluss der Sowjetunion gründeten 1955 den Warschauer Pakt. In dem Jahr, in dem auch die Bundesrepublik der Nato beitrat. Zuvor hatten sich bereits Griechenland und die Türkei (1952) der Nato angeschlossen, Spanien folgte 1982. Das Nato-Gründungsmitglied Frankreich hatte die militärischen Strukturen der Nato im Jahr 1966 unter General de Gaulle verlassen, weil er den Führungsanspruch Frankreichs nicht mehr ausreichend gewürdigt sah. Im März 2009 erklärte jedoch Präsident Sarkozy, sein Land wieder vollständig in das Bündnis zurückzuführen.
Mit dem Ende des Kalten Krieges zu Beginn der 1990er Jahre traten der Nato nicht mehr nur eine Reihe neuer Mitglieder bei - bereits 1999 Tschechien, Ungarn und Polen -, sondern die Aufgaben der Nato veränderten sich. Seitdem liegt der Fokus des Bündnisses auf Konfliktprävention, Krisenmanagement, auf der Abwehr von Terrorismus und der Verhinderung der Weitergabe von Massenvernichtungswaffen - auch außerhalb des eigentlichen Bündnisgebietes (Out-of-Area). So hat sich die Nato in den vergangenen 60 Jahren entscheidend verändert: von einem auf kollektive Verteidigung ausgerichteten Bündnis zu einer global agierenden Sicherheitsgemeinschaft. Wie sich das Bündnis in den kommenden Jahren noch weiterentwickeln wird, bleibt eine spannende Fragen.