Es sind mahnende Worte, die Christoph Möllers den Lesern mit auf den Weg gibt: In Deutschland herrsche eine gewisse Maßlosigkeit bei der Berufung auf die Verfassung. Konkret meint er damit, dass beispielweise Kürzungen bei den Sozialleistungen nicht zwangsläufig einen Verstoß gegen das grundgesetzlich verankerte Sozialstaatsprinzip darstellen und das ein aufgehobener Ladenschluss am Sonntag auch nicht gegen die Religionsfreiheit verstößt, solange man auch in die Kirche gehen kann.
Der Göttinger Jurist bietet einen soliden Einführung in das Grundgesetz, seine Entstehungsgeschichte, seine wichtigsten Prinzipien, seine Sprache und seine Interpretationen. Er beschreibt, welchen Veränderungen es unterlag und mit welchen aktuellen Herausforderungen es konfrontiert ist.
Immer wieder warnt Möllers vor überzogenen Erwartungen, die bei der Lektüre der Verfassung entstehen und enttäuscht werden können. Keine Garantie im Grundgesetz lasse sich ohne politische Mühen verwirklichen. Das darf man getrost als Aufforderungen an alle Bürger interpretieren.
Das Grundgesetz. Geschichte und Inhalt.
Verlag C. H. Beck, München 2009; 122 S., 7,90 ¤