Die Kohle hat derzeit einfach keine Konjunktur. Nach heftigen Protesten gegen den Neubau von Kohlekraftwerken gerät nun auch die Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid unter Beschuss. Kaum hatte sich die Große Koalition auf einen Entwurf für das CCS-Gesetz (Carbon Capture and Storage) geeinigt und diesen vergangene Woche in den Bundestag eingebracht, machte der Sachverständigenrat für Umweltfragen einen Strich durch die Rechnung: Viele technische, ökologische und finanzielle Fragen seien "ungeklärt", heißt es in seinem Gutachten. Der Rat warnt vor übereilten Weichenstellungen, fordert einen transparenten Diskussionsprozess. Schließlich sei "offen", ob die Anwendung in Deutschland sinnvoll ist.
Tatsächlich steckt die Technik in den Kinderschuhen. Um so wichtiger ist es, die Forschung zu fördern. Bis 2015 sollen zwölf Demonstrationsanlagen in Europa errichtet werden, drei davon in Deutschland. Noch fehlt aber ein verlässlicher nationaler Rechtsrahmen.
Die Bundesregierung muss also reagieren - und zwar sofort. Kohlestrom ist für den deutschen Energiemix zentral, einen Ausstieg sowohl aus Kohle als auch aus Kernenergie verkraftet der Standort nicht. Die CCS-Technik ist kein Königsweg im Klimaschutz, aber ein wichtiger Schritt zur grünen Kohle und sichert damit deren Zukunft. Denen, die über den grünen Anstrich des bösen Klimakillers Kohle lästern, sei gesagt: Schwarz-Malerei hilft hier auch nicht weiter.