Was haben ein internationaler Kinokassenschlager, ein in Kanada Asyl suchender weißer Südafrikaner und die Debatte um eine Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf gemein? Sie alle sind Belege dafür, dass der Rassismus am Kap selbst 15 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch immer quicklebendig ist. Warum musste sich Neill Blomkamp in seiner Filmparodie "District 9" über die fiesen Nigerianer lustig machen und so genau dem Fremdenhass schürenden Klischee verfallen, das er an anderer Stelle so kunstvoll demontiert? Warum behauptete der 31-jährige Brandon Huntley in seinem Asyl-Antrag vor der kanadischen Einwanderungsbehörde, er sei wegen seiner Hautfarbe ständig zum Opfer von Verbrechen geworden, wenn er doch weiß, dass seine dunkelhäutigen Landsleute von der Kriminalität noch viel häufiger betroffen sind als er? Und warum bauschen Politiker des ANC den tragischen Fall um die Geschlechtszugehörigkeit Caster Semenyas zum Beleg für den angeblichen Unwillen weißer Sportfunktionäre auf, schwarze Athleten gewinnen zu sehen - wenn sie doch wissen, dass dunkelhäutige Sportler schon seit Jahrzehnten neidlos körbeweise Medaillen gewinnen?
Die Antwort ist in allen Fällen gleich. Um Punkte zu sammeln, zücken selbst angebliche Opfer und Opponenten des Trennungswahns schnell und gerne die "Rassismuskarte": Wenn mit dem ideologischen Killervirus auf diese Weise umgegangen wird, brauchen wir auf die Regenbogennation erst gar nicht mehr zu hoffen.