Praxisnähe wird im Ausland geschätzt / Duales System nicht ohne Weiteres übertragbar
Nach Einschätzung von Sachverständigen genießt
die deutsche berufliche Bildung international hohes Ansehen. Dies
wurde bei der öffentlichen Anhörung des
Bildungsausschusses zum internationalen Berufsbildungsmarketing am
Mittwoch, dem 15. Oktober 2008, deutlich. Die Anhörung
beschäftigte sich unter anderem mit der Frage, welche Chancen
deutsche Bildungsanbieter auf dem internationalen
Berufsbildungsmarkt haben und welche Unterstützung sie
benötigen.
Gisela Dybowski vom Bundesinstitut für
Berufsbildung in Bonn (BIBB)
betonte, dass vor allem die hohe Praxisorientierung der deutschen
Berufsbildung im Ausland sehr nachgefragt sei. Dem stimmte auch
Peter Gödde vom Bundesverband der Träger
beruflicher Bildung (BBB) zu. "In Deutschland gibt es hervorragende
Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung". Ein "Eins-zu
eins-Export" des Dualen Systems sei aber nicht möglich. Es
müsse vielmehr an die Bedürfnisse des jeweiligen Landes
angepasst werden. Als ein Hindernis für den Erfolg der
deutschen beruflichen Bildung im Ausland bezeichnete er das
Sprachproblem. "Hier haben Anbieter aus angelsächsischen
Ländern einen klaren Wettbewerbsvorteil".
Sabine Gummersbach-Majoroh, Leiterin der
Arbeitsstelle iMove beim
BIBB sieht
aber auch einen Wettbewerbsvorteil auf deutscher Seite: Deutschland
sei für den Export der beruflichen Bildung in andere
Länder bestens aufgestellt. "Dass die deutsche berufliche
Bildung so anerkannt ist, müssen wir viel stärker als
Wettbewerbsvorteil nutzen". Peter Littig
(DEKRA
Akademie GmbH Stuttgart)
beschreibt wie Gummersbach-Majoroh eine "Hochachtung"
gegenüber dem dualen System wahr.
Peter Schmidt von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) wies darauf hin, dass Initiativen wie iMove (International Marketing of Vocational Education) im Auftrag des Bildungsministeriums eine gute Möglichkeit böten, auf dem internationalen Berufsbildungsmarkt gemeinsam zu agieren. Eine Gemeinschaftsinitiative für eine nachhaltige Bildungsentwicklung im Ausland sei besser geeignet als einzelne "Projektlösungen", darin waren sich die Experten einig.