Kanzlerin Merkel spricht am Mittwoch zum Maßnahmenpaket der Bundesregierung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt am Mittwoch, dem 15. Oktober 2008, ab 9.30 Uhr eine Regierungserklärung zum Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes ab. Für die Erste Beratung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes (FMStG) sind zwei Stunden vorgesehen. Das Gesetz soll am Freitag in Zweiter und Dritter Beratung verabschiedet werden.
Um 13.00 Uhr beginnt wie gewohnt die Befragung der Bundesregierung, im Anschluss daran folgt die Fragestunde ( 16/10519).
Weitere Themen der Sitzungswoche vom 15. bis 17. Oktober 2008
sind das Afghanistan-Mandat und das BKA-Gesetz. Außerdem
steht der Bildungsbericht der Bundesregierung 2008 zur Debatte.
Über die Reform der Erbschaftssteuer und die künftige
Organisation der gesetzlichen Krankenkassen entscheiden die
Abgeordneten am Freitag.
In der Kernzeitdebatte am Donnerstag, dem 16. Oktober, beraten
die Abgeordneten über einen Regierungsentwurf zum
Arbeitnehmer-Entsendegesetz (
16/10486). Es legt tarifvertragliche
Mindestlöhne für alle Beschäftigten einer Branche
fest, unabhängig davon, ob sie ihren Sitz im In- oder Ausland
haben. Außerdem debattiert das Parlament über einen
Regierungsentwurf zur Änderung des Gesetzes über die
Mindestarbeitsbedingungen (
16/10485).
Um die Energiekosten "sozial auszurichten“ hat die
Fraktion DIE LINKE. einen Antrag eingereicht. Sie will Sozialtarife
einführen, um sozial Schwache zu entlasten und plädiert
für die Wiedereinführung der Strom- und
Gaspreisaufsicht.
Ab 12.30 Uhr stellt die Bundesregierung den Nationalen
Bildungsbericht 2008 (
16/10206) vor. Er dokumentiert den derzeitigen
Zustand des deutschen Bildungssystems. Zu den Schwerpunktthemen
zählen die Lage des Schul- und Hochschulwesens und die
bildungspolitische Situation von Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund.
Unmittelbar danach entscheidet der Bundestag in namentlicher Abstimmung abschließend über die Fortsetzung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der "International Security Assistance Force" (ISAF). Hierzu liegt ein Antrag der Bundesregierung ( 16/10473) vor. Demnach soll die Bundeswehr für weitere 14 Monate im Land bleiben und die Truppenstärke von bisher 3500 auf 4500 Soldaten erhöht werden.
Die Ergebnisse der Abstimmung veröffentlichen wir nach
Bekanntgabe auf dieser Seite.
Das Parlament berät in Erster Lesung über verschiedene Anträge zur Deutschen Bahn (DB). Die Grünen plädieren dafür, den Börsengang der DB auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Außerdem haben die Grünen und der Bundesrat
gleichlautende Entwürfe eines "Gesetzes zur Sicherstellung von
Eisenbahninfrastruktur und Fernverkehrsangebot" (
16/9797,
16/9903) vorgelegt. Sie machen Vorschläge,
wie die Bahn nach der geplanten Teilprivatisierung das Schienennetz
instand halten soll.
Am Abend, gegen 21.30 Uhr, debattieren die Parlamentarier
über einen Regierungsentwurf zum Gendiagnostikgesetz. Gentests
sollen danach künftig nur freiwillig möglich sein und den
Betroffenen selbst nutzen. Heimliche Vaterschaftstests sollen
verboten werden.
Am Freitag, dem 17. Oktober 2008, beginnt die Sitzung bereits um 8.00 Uhr. Erster Tagesordnungspunkt ist das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes. Das sogenannte Finanzmarkstabilisierungsgesetz soll in zweiter und dritter Beratung verabschiedet werden.
Im Anschluß entscheiden die Abgeordneten über einen Regierungsentwurf zur Erbschaftssteuerreform ( 16/7918, 16/8547). Der Entwurf sieht einen nahezu steuerfreien Generationenwechsel bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie höhere Freibeträge für enge familiäre Erben vor. Der Bundesrat muss dem Gesetz anschließend noch zustimmen.
Auch die Opposition hat hierzu Anträge eingebracht. Sie
kritisiert den Gesetzentwurf und fordert eine „sozial
gerechte Reform“ (DIE LINKE.), „eine verstärkte
Besteuerung großer Vermögen“ (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) bzw. Steuererleichterungen für Unternehmen (FDP)
(16/3348,
168185,
16/7765).
Anschließend stimmt das Plenum über den von CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur "Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt" ab ( 16/9588, 16/10121). Mit dem Gesetz soll das Bundeskriminalamt (BKA) neue Befugnisse erhalten, zum Beispiel sollen die polizeiliche Rasterfahndung, die Telefonüberwachung und die optische und akustische Überwachung von Wohnungen möglich werden.
Danach folgt eine Debatte über das Bundesdatenschutzgesetz.
Der Bundesrat strebt in einem Entwurf (
16/31) an, dass es bei der Verarbeitung von
personenbezogenen Daten mehr Ausnahmen von der Meldepflicht gibt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern Änderungen im
Grundgesetz (
16/9607). Sie wollen einen besseren Schutz der
Bürgerrechte erreichen und Datenmissbrauch verhindern (
16/10216). Außerdem stimmen die
Abgeordneten über drei Anträge der Grünen und der
FDP zum Thema ab (
16/8115,
16/8199,
16/9112).
In Vorbereitung auf den für Januar 2009 geplanten
Gesundheitsfonds entscheiden die Parlamentarier am Freitag
über einen Regierungsentwurf zur Weiterentwicklung der
Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (
16/9559,
16/10070). Die bisherige Ungleichbehandlung von
Kassenarten würde demnach aufgehoben, auch Allgemeine
Ortskrankenkassen (AOK) und regionale Versicherungen könnten
in Zukunft Pleite gehen.
Insgesamt stehen in dieser Sitzungswoche bisher 38 Tagesordnungspunkte auf dem Plan. Am Donnerstag beraten die Abgeordneten unter anderem über ein Mitarbeiterkapitalbeteiligungsgesetz und über Anträge zum Steuervollzug sowie zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Am Freitag debattieren sie über Anträge zur Existenzsicherung von Stiefkindern und zur Europäischen Migrationspolitik.