Die Sitzungswoche im Überblick
Der Bundestag will am Mittwoch, dem 12. November 2008, das so
genannte Bundeskriminalamt-Gesetz beschließen.
Über die Verlängerung des Bundeswehrmandats im Rahmen der
"Operation Enduring Freedom"
und über das Jahressteuergesetz 2009 stimmen die Abgeordneten
am Donnerstag, dem 13. November, ab. Am Donnerstag erörtert
das Parlament auch den Bericht der Bundesregierung zum Stand der
Deutschen Einheit 2008.
Die Plenarsitzung am Mittwoch beginnt um 13 Uhr mit der Wahl der Mitglieder des Gremiums zum Finanzmarktstabilisierungsfonds. Der Bundestag hatte am 17. Oktober beschlossen, ein solches Gremium zu schaffen. Danach soll ein Antrag von CDU/CSU und SPD, ein Verbot des Verein "Heimattreue Deutsche Jugend" zu prüfen, an die Ausschüsse überwiesen werden.
Im Anschluss daran folgt die Fragestunde, in der Abgeordnete Fragen an die Vertreter der Bundesregierung richten, die ihnen mündlich im Plenum beantwortet werden. Auf Antrag der Linksfraktion soll eine Aktuelle Stunde zum Thema "Bahnchef Mehdorn ablösen, Verkehrsminister Tiefensee entlassen, Börsengang der Deutschen Bahn endgültig absagen" folgen.
Kurz nach 17 Uhr stimmt das Plenum in namentlicher Abstimmung
über die von CDU/CSU und SPD (
16/9588) sowie von der Bundesregierung (
16/10121) eingebrachten gleichlautenden
Gesetzentwürfe zur "Abwehr von Gefahren des internationalen
Terrorismus durch das Bundeskriminalamt" ab. Dazu hat der
Innenausschuss eine Beschlussempfehlung vorgelegt (
16/10822). Mit dem Gesetz soll das
Bundeskriminalamt (BKA) neue
Befugnisse erhalten, zum Beispiel zur polizeilichen Rasterfahndung,
zur Telefonüberwachung oder zur optischen und akustischen
Überwachung von Wohnungen.
Anschließend debattieren die Abgeordneten in erster
Beratung über einen Gesetzentwurf von Bündnis 90/Die
Grünen zur Einrichtung eines zentralen Registers über
kriminelle Unternehmen (
16/9780). Dieses soll verhindern, dass
Aufträge an Unternehmen vergeben werden, die
wirtschaftskriminell auffällig geworden sind. Die Auftraggeber
erhielten darüber keine Informationen, da derlei Erkenntnisse
bisher nur dezentral gespeichert seien, bemängeln die
Grünen.
Die Große Koalition will den Beitragssatz zur Arbeitsförderung senken. Das soll die Beitragszahler entlasten und positive Signale auf dem Arbeitsmarkt setzen. Geplant ist, den Beitragssatz ab dem 1. Januar 2009 von 3,3 auf 3,0 Prozent zu senken. Der Gesetzentwurf ( 16/10806) hierzu steht ab etwa 18.10 Uhr im Plenum zur Debatte, wie auch ein Antrag der Linksfraktion, welche die Beitragssenkung kritisiert ( 16/10618).
Die Bundesregierung will es Verbrauchern ermöglichen, aufgrund von Telefonwerbung geschlossene Verträge durch Widerruf auflösen zu können. Ihren Gesetzentwurf ( 16/10734) berät der Bundestag ab etwa 19.15 Uhr in erster Lesung. Verstöße gegen das Verbot unerlaubter Telefonwerbung sollen künftig mit einer Geldbuße geahndet weren können. Zudem soll die Rufnummernunterdrückung bei Telefonwerbung verboten werden.
Über den Regierungsentwurf für ein
Familienleistungsgesetz (
16/10809) berät der Bundestag am
Donnerstag, dem 13. November, ab 9.30 Uhr. Private Haushalte sollen
als Feld für neue Beschäftigungsmöglichkeiten
dienen. Dafür sollen haushaltsnahe Dienstleistungen
einschließlich der Pflege- und Kinderbetreuung stärker
gefördert werden. Kindergeld und Kinderfreibetrag sollen
erhöht werden.
Gegen 11 Uhr beraten die Abgeordneten in erster Lesung eine Stunde lang über einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Arbeitsmarktpolitik ( 16/10810). Um arbeit- und ausbildungsuchende Menschen schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sollen die arbeitsmarktpolitischen Instrumente verbessert und vereinfacht werden. Den Vermittlungsfachkräften sollen größere Handlungsspielräume für ein verantwortliches Handeln zur schnelleren und nachhaltigeren Vermittlung eröffnet werden. Zum Thema liegt auch ein Antrag der Linksfraktion vor ( 16/10511).
In einer Aktuellen Stunde wird sich der Bundestag auf Antrag der FDP-Fraktion ab 12.15 Uhr mit den Auswirkungen des Beschlusses von CDU/CSU und SPD zur geplanten Neuregelung der Erbschaftsteuer ab 2009 befassen.
Über die Amtsführung von Bundesverkehrsminister
Wolfgang Tiefensee (SPD) wird ab etwa 13.20 Uhr eine Stunde lang
gesprochen. Dabei soll über einen Antrag der FDP-Fraktion (
16/10782) abgestimmt werden,
möglicherweise in namentlicher Abstimmung. Darin wollen die
Liberalen, dass der Bundestag die Amtsführung Tiefensee
missbilligt und sich für dessen Entlassung
ausspricht.
In namentlicher Abstimmung entscheidet das Parlament am
Donnerstagnachmittag über die Verlängerung des
US-geführten Anti-Terror-Einsatzes "Operation Enduring Freedom" (OEF). Auftrag des deutschen
Einsatzverbandes sind die Seeraumüberwachung und der Schutz
der Seeverbindungslinien in den Gebieten um das Horn von Afrika.
Zwei Anträge der Linksfraktion zum Ende der OEF-Beteiligung stehen
außerdem zur Abstimmung (
16/6098,
16/7908,
16/7890,
16/9710). Dazu liegt eine Beschlussempfehlung
des Auswärtigen Ausschusses (
16/10824) vor.
Danach stellt die Bundesregierung ihren Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit 2008 ( 16/10454) vor. Laut Bericht wird die Bevölkerungszahl in den neuen Bundesländern bis zum Jahr 2025 um voraussichtlich 11,4 Prozent schrumpfen. Zudem bestünden in der ostdeutschen Wirtschaft nach wie vor strukturelle Defizite. Positiv zu vermerken sei eine Angleichung der Lebensverhältnisse auf vielen Gebieten, etwa im Bildungs- und Gesundheitswesen.
Anschließend stimmen die Abgeordneten über verschiedene Anträge zum Aufbau Ost ab. CDU/CSU und SPD wollen die ostdeutschen Bundesländer mit passgenauen Förderinstrumenten weiter unterstützen. Die FDP plädiert für eine präzisere Evaluierung der Maßnahmen ( 16/7015, 16/8865, 16/7014, 16/6500). Die Linke will die Transparenz des Einsatzes erhöhen ( 16/7567, 16/9120).
Danach entscheidet der Bundestag über einen
Regierungsentwurf für ein Jahressteuergesetz 2009 (
16/10189,
16/10494). Das Gesetz soll das Steuerrecht
modernisieren und an die EU-Rechtsprechung anpassen.
Verheiratete Doppelverdiener können demnach künftig auch
nach Steuerklasse IV gemeinsam besteuert werden.
Rechtsextremistische Vereine sollen von der Gemeinnützigkeit
ausgeschlossen werden. Zudem wird über das
Steuerbürokratieabbaugesetz (
16/10188,
16/10579) abgestimmt. Es sieht die komplette
Umstellung der Steuererklärung von Unternehmen auf
elektronische Kommunikation vor.
Insgesamt stehen in dieser Sitzungswoche bisher 55 Tagesordnungspunkte auf dem Plan. Am Mittwoch, dem 12. November, entscheiden die Abgeordneten unter anderem über einen Regierungsentwurf zur Modernisierung des Bundesdienstrechts und debattieren über eine Gesetzesvorlage zur Reform der Krankenhausfinanzierung ( 16/10807).
Am Donnerstag, dem 13. November, berät der Bundestag unter anderem über einen Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur sexuellen Gewalt gegen Frauen im Kongo ( 16/9779). Ferner beschließt er eine Änderung des Filmförderungsgesetzes ( 16/10294, 16/10495) und befasst sich mit der Gedenkstättenkonzeption des Bundes ( 16/9875, 16/10566) .