"Das Buch Hiob" ist im Kunst-Raum des Bundestages zu sehen
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am 10. Februar im Beisein zahlreicher Gäste die Ausstellung "Das Buch Hiob“ eröffnet. "Das Buch Hiob" ist ein Künstlerbuch von Günther Uecker, das vom 11. Februar bis 10. Mai 2009 im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin-Mitte zu sehen ist.
Geschaffen und gedruckt wurde das Künstlerbuch in Tel
Aviv-Jaffa in Israel im Atelier der Druckerei Har-El Printers &
Publishers. Es enthält 47 handsignierte Originalgrafiken. Jede
Doppelseite umfasst eine Bild- sowie eine Textseite mit dem
Bibeltext aus dem Alten Testament in Hebräisch und in der
deutschen Übersetzung Martin Luthers.
"Das Buch Hiob" ist nach den Worten Lammerts eine ganz besondere Ausstellung. Der Bundestag wolle verdeutlichen, wie wichtig ihm die kulturelle Fundierung für seine politische Arbeit ist. Daher sei Kunst im Bundestag keine "dekorative Aufgabe", sonder ein "Ausdruck unseres Selbstverständnisses".
Der Künstler, der 78-jährige Mecklenburger Günther
Uecker, hat bereits den Andachtsraum im Reichstagsgebäude
gestaltet, für Lammert der "eindrucksvollste Raum, den es im
Bundestag gibt". Dieses Parlament habe nicht nur rechtliche
Grundlagen seiner Arbeit, sondern "auch und gerade kulturelle
Grundlagen, die religiöse Wurzeln haben", sagte der
Präsident.
Das Buch Hiob des Alten Testaments ist für Lammert eines der großen Stücke Weltliteratur, dessen "Wucht sich jedem Leser sofort erschließt". Der alte Menschheitstraum werde darin ruiniert, der Traum von einem Kausalzusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und dem eigenen Wohlergehen.
Der Bundestag habe eines der wenigen Exemplare dieses
Künstlerbuches ankaufen können, so der Präsident.
Nach der Ausstellung im Kunst-Raum wird das Künstlerbuch im
Andachtsraum des Reichtstagsgebäudes seinen Platz finden.
Der ehemalige Leiter der Kunst-Station Sankt Peter Köln, Jesuitenpater Prof. Dr. Friedhelm Mennekes, nannte das Buch Hiob ein "Reflexionsbuch über das Leiden des Volkes". Die Verletzung des Menschen durch den Menschen kenne nur eine Lösung: die Heilung des Menschen durch den Menschen, sagte Mennekes.
Der Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, Dr.
Andreas Kaernbach, wies besonders darauf hin, dass das
Künstlerbuch im Atelier der Druckerei von Har-El Printers
& Publishers in Tel Aviv-Jaffa in Israel entstanden ist. Har-El
habe das so genannte Terragraph-Verfahren (Sanddruck) entwickelt,
das bei der Herstellung dieses Künstlerbuchs eingesetzt
wurde.
Buch Genesis und Thomas-Evangelium
In der Ausstellung werden darüber hinaus zwei weitere
Künstlerbücher von Har-El Printers & Publishers
gezeigt: Emil Schumachers Künstlerbuch "Genesis" und Jannis
Kounellis’ "Das Thomas-Evangelium".
Der deutsche Maler und Objektkünstler Günther Uecker wurde 1930 im mecklenburgischen Wendorf geboren. Seit 1974 unterrichtet er an der Düsseldorfer Kunstakademie, seit 1976 als Professor. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin. Berühmt wurde er durch seine Nagelbilder, in denen er dynamische, reliefartige Oberflächen schuf.
Uecker hat sich immer wieder der Frage nach dem Wesen des Menschen
und seinem Verhältnis zur Schöpfung und zum Schöpfer
zugewandt. Eine seiner bedeutendsten Gestaltungen ist der
Andachtsraum im Reichstagsgebäude, der sich dem Dialog der
Religionen öffnet.
Der Künstler Emil Schumacher wurde 1912 im westfälischen Hagen geboren und starb 1999 auf Ibiza. Seit 1935 wirkte er als freischaffender Maler. 1958 wurde er als Professor an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg berufen, 1966 übernahm er eine Professur in Karlsruhe. In einem Besprechungsraum im Reichstagsgebäudes ist bereits der vierteilige Bilderzyklus "Stationen und Zeiten“ von Emil Schumacher zu sehen.
Der griechische Maler und Bildhauer Jannis Kounellis wurde 1936 in
Piräus geboren und lebt in Italien. Von 1993 bis 2001 war er
als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf tätig.
Täglich außer Montag geöffnet
Die Ausstellung ist im genannten Zeitraum täglich außer Montag von 11 bis 17 Uhr im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages zu sehen (Zugang über die Spreepromenade). Der Eintritt ist frei.