Konjunkturpaket stieß im Gesundheitsausschus auf konträres Echo
Das Konjunkturpaket II der Koalitionsfraktionen ist bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss am 9. Februar 2009 auf ein gemischtes Echo gestoßen. Während mehrere Sachverständige die den Gesundheitssektor betreffenden Maßnahmen des geplanten Gesetzes zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland begrüßten, äußerten etwa der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) und der Bund der Steuerzahler deutliche Kritik.
Mit dem Paket (
16/11740) soll unter anderem der Beitrag zur
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum 1. Juli von 15,5 Prozent
auf 14,9 Prozent für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
reduziert werden. Im Gegenzug soll sich der Bundeszuschuss in
diesem Jahr um 3,2 Milliarden Euro sowie in den Jahren 2010
und 2011 um je 6,3 Milliarden Euro erhöhen und im Jahr
2012 den Wert von 14 Milliarden Euro erreichen.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren
Die Vorsitzende des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband), Doris Pfeiffer, begrüßte sowohl die im Entwurf angestrebten Investitionshilfen im Krankenhausbereich als auch die Beitragssatzsenkung und die Erhöhung des Zuschusses.
Für die Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände bewertete ihr Vertreter Volker
Hansen den Entwurf als „im Grundsatz positiv“.
Hansen begrüßte, dass von der Beitragssatzsenkung sowohl
die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber profitieren sollen.
Wettbewerbsverzerrung befürchtet
Er bemängelte allerdings, dass nur die in der GKV Versicherten und ihre Arbeitgeber mit der Entlastung erreicht würden, nicht aber die privat Krankenversicherten und ihre Arbeitgeber. Christian Weber vom PKV stufte die Vorlage als ordnungspolitisch und verfassungsrechtlich problematisch ein. Er kritisierte, die vorgesehene Erhöhung der Zuschüsse verzerre das Wettbewerbsverhältnis zwischen GKV und PKV.
Knut Lambertin vom Deutschen Gewerkschaftsbund
(DGB) plädierte für eine Rückkehr zur
paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen.
Statt der jetzt vorgesehenen allgemeinen Senkung des
GKV-Beitragssatzes wäre „eine Absenkung des
Sonderbeitrages für Arbeitnehmer von 0,9 Prozent
angemessen“, heißt es dazu in der
DGB-Stellungnahme.
"Lösung zulasten künftiger
Generationen"
Für den Bund der Steuerzahler kritisierte Damian Fichte die geplante Kreditfinanzierung der Beitragssatzsenkung. Schließlich müsse der Bund die dafür aufgenommenen Schulden auch wieder zurückzahlen. Ähnlich äußerte sich Prof. Dr. Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik, der von einer Lösung zulasten künftiger Generationen sprach.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßte den
Gesetzentwurf. Wenn die Länder insgesamt für die
Krankenhäuser 500 Millionen Euro bereitstellen
würden, wäre dies eine „ordentliche
Größenordnung“, sagte ihr Vertreter Georg
Baum.
Invesititonsstau an Krankenhäusern
gemildert
Für den Verband der Universitätsklinika lobte Ralf Heyder, dass der Bund hier bereit sei, Mittel für Aufgaben zu geben, für die er formal nicht zuständig sei. Das Konjunkturpaket sei geeignet, einen Teil des Investitionsstaus an Krankenhäusern aufzulösen.
Rudolf Henke, Vorstandsmitglied der
Bundesärztekammer, sagte, man sei „per Saldo sehr
dankbar“, dass die Krankenhäuser in das Paket mit
einbezogen würden.