Ostseeparlamentarier empfehlen Energiestrategie für die Region
In der Ostseeregion sollten so genannte Offshore-Windparks im Meer zur Energieversorgung der Anrainerstaaten beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte eine kohärente Energiestrategie für die Region entwickelt werden. Diese Empfehlung hat die Arbeitsgruppe Energie und Klimawandel der Ostseeparlamentarierkonferenz nach einer zweitägigen Sitzung im Berliner Paul-Löbe-Haus am Dienstag, dem 19. Mai 2009, beschlossen.
Der Bundestagsabgeordnete Kurt Bodewig (SPD), stellvertretender
Vorsitzender der Ostseeparlamentarierkonferenz, dies sei einer von
vier entscheidenden Punkten, die bei der Jahrestagung am 31. August
und 1. September 2009 im dänischen Nyborg beschlossen werden
sollen.
Die Anrainerstaaten sollten ihre Stromnetze untereinander
verknüpfen und die Energieeffizienz weiterentwickeln, um die
Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Ostseeregion solle
dabei „Vorreiter“ bei der Entwicklung erneuerbarer
Energien sein, sagte Bodewig vor der Presse.
Zweitens empfahlen die Parlamentarier aus den Anrainerstaaten, darunter Norwegen und zeitweise auch Russland, die Energiegewinnung durch Kraft-Wärme-Kopplung und damit auch die Energieeffizienz in Gebäuden voranzubringen.
„Die Wirtschaftskrise ist eine Chance für neue Konzepte,
um qualitatives Wachstum zu erzeugen“, unterstrich der
frühere Bundesverkehrsminister drittens. Dies sei ein
Schlüssel zur Überwindung der ökonomischen Krise.
Umgesetzt werden könne dies etwa durch Finanzpakete oder
Direktsubventionen zugunsten erneuerbarer Energien,
Energieeffizienz, Kraft-Wärme-Kopplung und die Schaffung von
Stromverbundnetzen.
Schließlich empfahl die Arbeitsgruppe ein Trainingsprogramm für Energieeffizienz im Ostseeraum. Es sollte den Erfahrungsaustausch zwischen Fachleuten auf nationaler wie lokaler Ebene voranbringen.
Die dänische Abgeordnete Anne Grete Holmsgaard betonte, die
Vernetzung von Offshore-Parks würde zu flexibleren
Märkten führen und wäre eine gute Chance, vom
Öl unabhängiger zu werden. Dies wäre auch eine
Möglichkeit, dass die Ostseeregion ein gutes Beispiel gibt
für Europa und die Welt. Die Regierungen sollten eine solche
regionale Strategie fördern.
„Wir brauchen eine Region der Annäherung und der engen Zusammenarbeit“, sagte Mart Jüssi, Vorsitzender der Ostseekonferenz aus Estland. Verbundnetze könnten die Versorgungssicherheit deutlich erhöhen und die Stromerzeugung erleichtern. Bei falschen Entscheidungen gäbe es keine Gewinner, weil alle gleichermaßen betroffen wären.
In der Ostseeparlamentarierkonferenz, die 1991 gegründet
wurde, sind folgende nationale und regionale Parlamente vertreten:
Aland, Baltische Versammlung, Deutschland, Russland, Dänemark,
Estland, Europaparlament, Europarat, Färöer-Inseln,
Finnland, Bremen, Hamburg, Island, Kaliningrader Region, Karelische
Republik, Stadt und Region Sankt Petersburg, Lettland, Litauen,
Mecklenburg-Vorpommern, Nordischer Rat, Norwegen, Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Polen,
Schleswig-Holstein, Schweden.