Berlin: (hib/BOB) Die Bundesregierung
solle die Entwicklungsländer verstärkt bei der Bildung
und beruflichen Qualifizierung von Frauen und Mädchen
unterstützen. Sie müsse ferner unter anderem
Maßnahmen ergreifen, um die rechtliche Gleichstellung, den
Zugang zu Eigentum, Landbesitz sowie Kreditsystemen zu
ermöglichen. Dies fordern SPD und Bündnis 90/Die
Grünen in einem Antrag (
15/5031). Die Regierung solle die
Entwicklungsländer darin unterstützen, die
Aufklärung über HIV/Aids und andere sexuell
übertragbare Krankheiten zu verbessern. Jegliche Form der
Diskriminierung von Frauen und Mädchen müsse verurteilt
werden. Regierungen der Entwicklungsländer müssten
aufgerufen werden, die Ahndung und Bestrafung so genannter
Ehrenmorde, Genitalverstümmelungen, Vergewaltigungen und
psychischer Gewalt in Angriff zu nehmen. Ferner müsse die
Regierung sich verstärkt für die Bekämpfung des
Frauenhandels einsetzen. Die Täter seien zu bestrafen, die
Opfer zu betreuen und darin zu unterstützen, sich eine neue
Existenzgrundlage aufzubauen. Schließlich sei unter anderem
im Rahmen der Förderung privatwirtschaftlicher
Aktivitäten und bei der Unterstützung deutscher
Unternehmen im Ausland verstärkt auf den Abbau der
wirtschaftlichen Diskriminierung von Frauen sowie auf die
Durchsetzung von Sozialstandards hinzuwirken.Sozialdemokraten und
Bündnisgrüne erläutern, ohne die Gleichberechtigung
und Gleichstellung von Frauen und Männern sei jede Demokratie
unzureichend. Die Länder der nördlichen Halbkugel seien
trotz aller Fortschritte noch weit von einer Gleichstellung von
Frauen und Männern entfernt. Die Frauen in den
Entwicklungsländern aber hätten verstärkt mit
Rechtlosigkeit und Gewalt, mit fehlender politischer Partizipation
und eingeschränktem Zugang zu Qualifizierung und
ökonomischen Ressourcen zu kämpfen. Die gelte ebenfalls
für die mangelnde medizinische Versorgung und für die
prekären Arbeitsbedingungen. Die Stärkung der Rechte der
Frauen sei daher eine zentrale Voraussetzung für die
Entwicklung unserer Partnerländer und für eine gerechte
Gestaltung der Globalisierung. Es müsse festgestellt werden,
dass viele Frauen gerade in den Entwicklungsländern zu den
Verliererinnen der globalen wirtschaftlichen
Umstrukturierungsprozesse gehören.Zehn Jahre nach der
Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Peking könne
festgestellt werden, dass Verbesserungen hinsichtlich des
Problembewusstseins für die Verletzung der Menschenrechte von
Frauen stattgefunden haben. Dies sei zum Beispiel in Afghanistan
und Marokko zu erkennen. Gleichzeitig müsse jedoch konstatiert
werden, dass sich in anderen Ländern die negative Situation
hinsichtlich der Menschenrechte von Frauen verfestigt hat oder gar
starke Rückschritte zu verzeichnen sind. Vor allem gelte dies
nach kriegerischen Auseinandersetzungen und dem Erstarken
konservativer und religiös-fundamentalistischer
Bewegungen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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