Berlin: (hib/VOM) Die CDU/CSU-Fraktion
setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen für die
maritime Verbundwirtschaft zu verbessern, und nennt dabei
ausdrücklich den Abbau bürokratischer Auflagen und
staatlicher Reglementierungen. In einem Antrag (
15/5099) heißt es, mit dem Anfang des
Monats in Brüssel beschlossenen Grünbuch zur
europäischen Meerespolitik werde das "Europa der Meere und
Ozeane" jetzt auch auf die politische Agenda in Brüssel
gesetzt. Die maritime Verbundwirtschaft zähle mit 240.000
Beschäftigten, die jährlich zu einer
Gesamtwertschöpfung von etwa 15 Milliarden Euro beitragen, zu
den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Deutschland. Die Kernbereiche
Schiffbau, Schifffahrt sowie die Häfen und die Meerestechnik
hätten sich zu leistungsfähigen High-Tech-Branchen
entwickelt. Junge Branchen wie die Offshore-Technik, die
Umwelttechnik und die Aquakultur belegten, wie schnell durch
Forschung und Entwicklung neue Geschäftsfelder in der
maritimen Wirtschaft besetzt werden. Allerdings täusche der
augenblickliche Auftragsboom bei den deutschen und
europäischen Werften über die tatsächliche Situation
der Branche hinweg. Nur noch 5,6 Prozent der weltweiten
Neubauträge seien 2003 an Schiffbauer aus Europa gegangen.
Immer mehr Häfen und Hinterlandanbindungen seien dem
weltweiten Containerverkehr in der Menge wie in der
Größe der Schiffe nicht mehr gewachsen. Das Hauptproblem
der deutschen Häfen sieht die Union vor allem im Weiter- und
Abtransport der Seegüter. Nicht ausreichende
Hinterlandanbindungen würden zum Nadelöhr für den
Handel.Unter anderem fordern die Abgeordneten, dass die
EU-Dienstleistungsrichtlinie in vorliegender Form nicht umgesetzt
wird und dass bei der Werftenbesteuerung die Langläufigkeit
dieses Geschäfts berücksichtigt wird. Für den Ausbau
der Hinterlandanbindungen für die Seehäfen verlangen die
Abgeordneten einen Zeit- und Finanzierungsplan. Darüber hinaus
wollen sie ein Konzept für die Beseitigung der
Wettbewerbsnachteile deutscher Seehäfen. Die Dauer der
Genehmigungsverfahren für Offshore-Windkraftanlagen mit
Standorten vor der Küste sei an die in den europäischen
Nachbarländern anzugleichen. Schließlich sollten die
Schiffssicherheit und der Küsten- und Meeresschutz sowie die
nationale Küstenwache Bestandteil der maritimen
Verbundwirtschaft werden, fordert die Fraktion.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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