Berlin: (hib/BOB) Der Bundestag soll
bekräftigen, dass das Recht der Bürger Israels in
sicheren Grenzen frei von Angst, Terror und Gewalt leben zu
können, für Deutschland "elementarer Bestandteil" der
Solidarität und Freundschaft mit Israel ist. Das
bekräftigten alle vier Fraktionen in einem Antrag (
15/5464) aus Anlass der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen beiden Ländern vor 40 Jahren. Der
Bundestag müsse es als eine besondere Verpflichtung
Deutschlands ansehen, sich aktiv für die Überwindung des
Nahost-Konflikts einzusetzen und aktiv die Wiederbelebung des
Friedensprozesses zu unterstützten. Ziel sei es, die Existenz
zweier souveräner, lebensfähiger und demokratischer
Staaten, Israel und Palästina, verbunden in gemeinsamer
Sicherheit und garantiert durch die internationale
Gemeinschaft.Regierungskoalition und Oppositionsfraktionen
würdigen "mit großer Dankbarkeit" die Bereitschaft
Israels, Brücken über den vom nationalsozialistischen
Deutschland aufgerissenen Abgrund zu schlagen. Dass sich die
deutsch-israelischen Beziehungen 60 Jahre nach der Shoah und dem
Ende des Zweiten Weltkrieges "freundschaftlich und eng" gestalten,
sei keineswegs selbstverständlich. Der Völkermord an
sechs Millionen europäischen Juden stelle sich in der
Geschichte ein einzigartiges Verbrechen dar. Die vier Fraktionen
weisen darauf hin, die von Deutschland erbrachten materiellen
Leistungen "konnten und können jedoch nie angemessen für
das Unrecht entschädigen, das an dem jüdischen Volk
begangen wurde". Der Bundestage solle feststellen, dass die
deutsch-israelischen Beziehungen immer einen besonderen Charakter
haben würden. Aufgrund der historischen-moralischen
Verantwortung Deutschlands für die Shoah werde das
Existenzrecht Israels immer "unverrückbare Grundposition"
deutscher Politik bleiben.Die Tatsache, dass nach dem Zweiten
Weltkrieg Juden im Deutschland geblieben seien und jüdisches
Leben neu entwickelt hätten, verdiene Hochachtung, so die
Fraktionen. Das Parlament solle es begrüßen, dass sich
den vergangenen Jahren eine Vielzahl von lebendigen jüdischen
Gemeinden in Deutschland gebildet hat. Auf der anderen Seite seien
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit jedoch noch keineswegs
überwunden. Parteien mit rechtsextremem Gedankengut sowie die
fremdenfeindliche Einstellung in Teilen der Bevölkerung
stellten Herausforderungen dar, zu denen neue, wie die
Auseinandersetzung mit Islamisten, die sich explizit zum
Antisemitismus bekennen würden, hinzuträten. Niemals
werde man dulden, so alle vier Fraktionen, dass für Juden und
ihre Einrichtungen ein erhebliches Gefahrenrisiko bestehe, dass
Synagogen beschmiert oder Friedhöfe geschändet
würden. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit müsse mit
aller Entschlossenheit und mit allen Mitteln des demokratischen
Rechtsstaates entgegengetreten werden.Dem Ziel, das Zusammenwachsen
der Zivilgesellschaften zu fördern, dienten in besonderem
Maße die deutsch-israelischen Jugendbegegnungsprogramme, so
die vier Fraktionen. Nicht zuletzt über die im Jahr 2000
vereinbarte Errichtung von Koordinierungsbüros für den
deutsch-israelischen Jugendaustausch sei es gelungen, das Interesse
junger Menschen an dem jeweils anderen Land zu wecken, Vorurteile
abzubauen und Freundschaften zu stiften. Der Bundestag solle den
Austausch weiter fördern und ausbauen, so die
übereinstimmende Forderung von SPD, CDU/CSU, Bündnis
90/Die Grünen und FDP.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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