Berlin: (hib/VOM) Mit der Mehrheit von SPD und Bündnis 90/Die Grünen hat der Ausschuss für Tourismus am Mittwochnachmittag einen Koalitionsantrag ( 15/5120) angenommen, die "vielfältigen Potenziale des Wirtschaftsfaktors Kulturtourismus" weiter zu erschließen. Unter anderem soll die Regierung prüfen, inwieweit durch intensivere Kooperation des Auswärtigen Amtes und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) die Darstellung Deutschlands als kulturtouristisches Ziel verbessert werden kann. Die DZT müsse vom Bund weiterhin auf hohem Niveau finanziert werden, damit sie ihre Arbeit zur Förderung des Kultur- und Städtetourismus und zur Vermarktung der UNESCO-Welterbe-Stätten fortsetzen kann. Darüber hinaus wird in dem Antrag angeregt, angesichts des Engagements der Bewerberstädte für die Kulturhauptstadt Europas 2010 zu prüfen, ob ein gemeinsamer Wettbewerb von Bund und Ländern für eine nationale Kulturhauptstadt möglich ist.
Die Sozialdemokraten verwiesen darauf, dass ihre Initiative von der Tourismuswirtschaft begrüßt worden sei. Sie erinnerten daran, dass am kommenden Sonntag der erste "Welterbe-Tag" der UNESCO begangen wird. Bündnis 90/Die Grünen betonten, das Potenzial an Kulturtouristen sei groß. Die Städte müssten darauf achten, dass ihre kulturellen Angebote ausgebaut werden. Der Ausschuss müsse für den Kulturtourismus werben. Die CDU/CSU-Fraktion räumte ein, dass der Antrag "viel Richtiges" enthalte. Er sei wegen des "überzogenen Lobes für die Aktivitäten der Bundesregierung" dennoch abzulehnen. Auch sei der vorgeschlagene Wettbewerb für eine nationale Kulturhauptstadt nicht sinnvoll. Wegen der Zuständigkeit der Länder für die Kultur lehnte die Union auch eine Beteiligung des Bundes an der Finanzierung ab. Die Liberalen wollten das Lob der Bundesregierung ebenfalls nicht akzeptieren. Die Einschätzung, dass die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement verbessert habe, teile sie nicht, hieß es aus der Fraktion. Während in dem Antrag die Finanzierung der DZT durch die Bundesregierung gewürdigt werde, habe sich die FDP für einen höheren Mittelansatz zu Gunsten der DZT eingesetzt, die im Ausland für das Reiseland Deutschland wirbt.
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