Konsens beim Staatsziel - Dissens bei der
Filmförderung
Ausschuss für Kultur und Medien/Ausschuss
für Kultur und Medien - 15.12.2005
Berlin: (hib/SUK) Der neue Staatsminister
für Kultur und Medien, Bernd Neumann, ist im Kulturausschuss
auf große Zustimmung zu den Grundlinien seiner
zukünftigen Kultur- und Medienpolitik gestoßen. Das
wurde während der Ausschusssitzung am Mittwochnachmittag
deutlich. Neumann will in den kommenden 100 Tagen Ziele wie die
Verbesserung der Rahmenbedingungen für den deutschen Film, die
Ratifizierung des Unesco-Übereinkommens gegen illegalen
Kunsthandel sowie die Fusion der Bundeskulturstiftung mit der
Kulturstiftung der Länder in Angriff nehmen. Zudem
bekräftigte Neumann, man dürfe das "Staatsziel Kultur
nicht aus den Augen verlieren". Dafür erhielt er
fraktionsübergreifenden Zuspruch. Die Koalitionsfraktionen CDU
und SPD betonten, der Stellenwert der Kulturpolitik liege derzeit
"nicht auf Augenhöhe" mit anderen Politikfeldern - dies
müsse sich ändern. Die geplante Fusion der
Kulturstiftungen sei Anlass, dieses Staatsziel zu befördern.
Das Programm des Ministers enthalte viele Punkte, die "logisch" aus
der bisherigen Arbeit des Ausschusses hervorgingen. Die FDP
betonte, 95 Prozent dessen, was der Minister ausgeführt habe,
sei auch Auffassung der Fraktion. Man sei jedoch "überrascht"
über das Ziel, die Unesco-Konvention von 1970 zu ratifizieren.
Es habe "gute Gründe" gegeben, dies bislang nicht zu tun. Die
Fraktion Die Linke signalisierte ihre Bereitschaft, "an jeder Art
von vernünftiger Regelung" mitzuwirken. Zum 100-Tage-Programm
könne man nichts Kritisches anmerken. Die Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen bat darum, auch die kulturelle
Bildung im Blick zu behalten, fragte aber, wie es künftig
möglich sein werde, sich diesem Thema zu widmen, wenn die
Kompetenzen in puncto Bildung "komplett den Ländern
überlassen" würden. Diskutiert wurde im Ausschuss auch
die Zukunft der Filmförderung. Der Staatsminister führte
aus, die geplante Abschaffung der Medienfondsmodelle sei "im
Prinzip richtig und gerecht". Man müsse jedoch erst
prüfen, welche anderen Modelle es gebe und wo deren Vorteile
lägen. Er werde eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten bilden, die
bis zum 1. Juli 2006 Vorschläge für künftige Modelle
erarbeiten werde. Während er dafür die Zustimmung der
Koalitionsfraktionen erhielt, forderte die FDP Neumann auf, "auf
Linie zu bleiben": "Lassen Sie die Finger von staatlichen
Subventionen im Filmbereich!"
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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