Glos will Rahmenbedingungen für mittelständische
Wirtschaft verbessern
Ausschuss für Wirtschaft und
Technologie/Ausschuss für Wirtschaft und Technologie -
08.02.2006
Berlin: (hib/VOM)
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CDU/CSU) hat das Schaffen
günstigerer Rahmenbedingungen für die
mittelständische Wirtschaft zu einem Schwerpunkt seines
Arbeitsprogramms erklärt. In der Sitzung des Ausschusses
für Wirtschaft und Technologie sagte der Minister am
Mittwochvormittag, er plane ein Mittelstandsentlastungsgesetz,
durch das unter anderem mittelständische Betriebe von
Statistikpflichten entlastet werden. Darüber hinaus sei
vorgesehen, die Angebote der Kreditanstalt für Wiederaufbau
für die Vergabe von Wagniskapital zu verbessern. Auch auf dem
steuerlichen Sektor soll der Mittelstand profitieren. Glos nannte
hier die Änderung des Erbschafts- und
Schenkungssteuergesetzes, durch die verhindert werden soll, dass
die Steuerschuld zum Verkauf eines mittelständischen Betriebs
zwingt. Solche Unternehmen würden dann häufig von
ausländischen Konzernen aufgekauft, die sich das Know-how und
die Marktzugangskanäle sichern wollten, sagte der Minister.Von
der FDP auf das Vorhaben eines Energiegipfels in dieser Wahlperiode
angesprochen, warnte Glos vor zu hohen Erwartungen. Die Risiken der
Energiebeschaffung, etwa dass die größten Öl- und
Gaslagerstätten sich in den eher unsicheren Gebieten der Welt
befinden, müssten in die Planungen mit einbezogen werden. Die
Verbraucher würden anhand ihrer nächsten Strom- oder
Gasrechnung feststellen können, wie stark die Energiepreise
gestiegen sind. Das vor kurzem von der Bundesnetzagentur
präsentierte Modell eines Netzzugangs als Voraussetzung
für funktionierenden Wettbewerb auf dem Gasmarkt bezeichnete
Glos als "Fortschritt".Die Fraktion Die Linke wollte wissen, ob es
mit dem Optimismus der Unternehmen vorbei sein könnte, wenn
das Wachstum nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer
zunächst um 0,7 Prozent, später um 1,2 Prozent
zurückgehen werde. Die Abgeordneten erkundigten sich ferner
nach einer "flankierenden Wettbewerbspolitik", da zu
befürchten sei, dass große Unternehmen ihre steigenden
Gewinne dafür verwenden, andere Unternehmen aufzukaufen. Sie
empfahlen, den Wettbewerbsaspekt mehr in den Vordergrund zu
rücken. Auch Bündnis 90/Die Grünen sahen das Motto
"Mehr Wettbewerb wagen" in teilweisem Widerspruch mit
tatsächlichen Reformvorhaben, etwa der geplanten Novelle des
Telekommunikationsgesetzes. Davon könnte die Deutsche Telekom
AG mit ihrem neuen Hochgeschwindigkeitsnetz profitieren, weil
dieses nicht unter eine Regulierung fallen würde. Von Seiten
der SPD hieß es dazu, dem Referentenentwurf zufolge sollen
neue Märkte nicht reguliert werden. Alternative Anbieter
dürften aber nicht auf Dauer vom Markt ferngehalten
werden.Nach Auffassung des Ministers geht es nicht ohne
internationale Konzerne, um die herum sich Dienstleister bilden.
Die "Großen" hätten am ehesten die Möglichkeit,
ihren Standort ins Ausland zu verlegen. Deutschland sei nicht in
der Lage, sein Steuerniveau auf das eines Niedriglohnlandes zu
senken. Die Politik dürfe das Ausweichen nicht noch
begünstigen. Die geplante Senkung der Unternehmenssteuern ab
2008 werde allen zugute kommen. Dennoch wird der
Durchschnittsteuersatz der Konzerne nach Meinung des Ministers
nicht sinken. Glos trat für eine weitere Harmonisierung der
Steuerbemessungsgrundlage in der EU ein und betonte, dass
Wettbewerb erforderlich sei. Die Europäisierung und
Globalisierung könne aber niemand zurückdrehen. Von den
Bündnisgrünen auf mögliche Änderungen des
Kartellrechts angesprochen, sagte der Minister, derzeit sei keine
Gesetzesinitiative geplant. Die SPD warnte davor, jeweils aufgrund
von Einzelfällen Gesetze ändern zu wollen. Es sei auch zu
bedenken, ob es nicht andere Interpretationen der Beschlüsse
von Kartellbehörden und -senaten geben müsse, anstatt das
Kartellrecht zu ändern.
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