Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung
misst der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von
Minderjährigen durch Touristen im Ausland große
Bedeutung bei. Wie sie in ihrer Antwort (
16/1858) auf eine Kleine Anfrage von
Bündnis 90/Die Grünen (
16/1585) betont, stehen die deutschen
Auslandsvertretungen in den einschlägigen Staaten in
ständigem Kontakt mit deutschen Reiseveranstaltern sowie mit
Behörden und Nichtregierungsorganisationen des Gastlandes. Sie
bemühten sich, die auf Touristen ausgerichteten Netzwerke der
kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen
unschädlich zu machen. Im Wege der Amts- und Rechtshilfe
unterstützten die Auslandsvertretungen deutsche
Strafverfolgungsbehörden bei Ermittlungsverfahren wegen
sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Ausland, etwa
durch die Beschaffung von Dokumenten der Behörden des
jeweiligen Gastlandes.Große Bedeutung hat nach
Regierungsangaben auch die Sensibilisierung der
Tourismuswirtschaft. Die Regierung habe deshalb zusammen mit der
EU-Kommission das Projekt "Prävention und Bekämpfung von
Kindesmissbrauch durch Sextouristen" der "Arbeitsgemeinschaft zum
Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung" unterstützt. Mit
dem Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverband sei ein
Verhaltenskodex zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im
Tourismus vereinbart worden, dem sich im vergangenen Jahr auch der
Bundesverband der Tourismuswirtschaft angeschlossen habe. Er
umfasse die Verpflichtung, Reisende über das Thema
kommerzielle sexuelle Ausbeutung zu informieren und Mitarbeiter der
Tourismuswirtschaft zu sensibilisieren und zu schulen. Damit sei
ein wirksames, opferorientiertes Instrument geschaffen worden, das
alle Tourismusverantwortlichen und auch Reisende erreiche. Die
Kooperationsbereitschaft der Reisebranche werde durch "Dialog und
konsequentes Nachhalten von Schulungsmaßnahmen und
Materialangeboten" ausgebaut, heißt es in der Antwort weiter.
Der Verhaltenskodex werde somit zu einem Instrument der
Reisebranche im Sinne einer Übernahme sozialer Verantwortung
durch die Unternehmen, so die Regierung.