Berlin: (hib/VOM) Das
deutsch-französische Innovationsprojekt einer
europäischen Internet-Suchmaschine "Quaero"
berücksichtigt viele Interessen aus Industrie und
Wissenschaft, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (
16/3565) auf eine Kleine Anfrage von
Bündnis 90/ Die Grünen (
16/3383). Das Projekt sei im April des
vergangenen Jahres von einer hochrangigen
deutsch-französischen Industriearbeitsgruppe ausgewählt
worden. Da bei strategischen Großprojekten mit grundlegender
Bedeutung Ausschreibungen nicht üblich seien, sei das
Projektmanagement dem Konsortialführer Empolis/Bertelsmann
übertragen worden. Dieser habe eine aufwendige Abstimmung in
der Industrie vorgenommen, um das Projekt inhaltlich auszurichten,
den deutschen Anteil zu profilieren und die relevanten Träger
des Know-hows auf deutscher Seite zu beteiligen. Auf
französischer Seite sei die Firma Thomson ähnlich
vorgegangen.Nach Mitteilung der Regierung ist geplant, den
deutschen Quaero-Teil in einer zweiten Förderphase in
voraussichtlich zwei Jahren mit einer Ausschreibung über das
jetzt etablierte Konsortium hinaus zu öffnen, sodass erste
Ergebnisse für weiterführende Entwicklungen in der
mittelständischen Wirtschaft genutzt werden können. Nach
Angaben der Grünen soll Quaero eine multimediale Suchmaschine
werden, die Texte, Bilder, Audiodateien und digitalisierte
Bücher aus Bibliotheken auffindet. Quaero soll danach nicht
nur nach Wörtern oder Stichworten suchen, sondern auch Seiten
zu bestimmten Themen auffinden, indem Begriffe verknüpft und
durch zusätzliche Kennzeichnungen der Nutzer ergänzt
werden. Nach Regierungsangaben ist das Interesse an einer
Mitwirkung im deutschen Quaero-Projekt so groß gewesen, dass
nicht nur die Zahl der Beteiligten die Erwartungen übertraf,
sondern auch die Höhe der beantragten Mittel rund 100 Prozent
über den Haushaltsansätzen lag. Die Kriterien bei der
Auswahl der an Quaero beteiligten Unternehmen seien
wissenschaftliche Qualität, Verwertungs- und
Nachhaltigkeitspotenzial sowie Kompetenz und Qualität des
Arbeitsplanes gewesen. Von elf eingereichten Vorschlägen
für Teilvorhaben in Deutschland seien auf die Empfehlung von
Gutachtern hin sieben für die Forschungs- und
Entwicklungsförderung vorgeschlagen worden. Die Jury habe sich
aus acht unabhängigen Experten, davon sieben aus der
Wissenschaft, zusammengesetzt. Wie es weiter heißt, ist die
Empolis GmbH in Deutschland eines der maßgeblichen
Unternehmen im Bereich der Suchtechnologie. Das Unternehmen habe
auch Erfahrungen im Umgang mit Informationsaufbereitungsprozessen,
die bei Quaero ebenfalls von Bedeutung seien. Zum Konsortium
gehöre darüber hinaus mit Lycos ein führender
Portalbetreiber Europas. Soweit möglich, seien auch kleine und
mittlere Unternehmen einbezogen worden, etwa die m2any GmbH, die
sich auf Grundlagen und erste Projekte im Bereich der Audiosuche
spezialisiert habe, und die moresophy GmbH, deren Schwerpunkt auf
dem dynamischen, semantischen Modelling liege. In der zweiten Phase
gebe es weitere Chancen für eine Beteiligung, so die
Regierung. Der Zeitplan des Quaero-Projekts sei für die
nächsten drei bis fünf Jahre aufgestellt. Für
bestimmte Teilvorhaben sei bereits Anfang 2008 mit
Forschungsergebnissen zu rechnen, die dann gegebenenfalls von der
Industrie in die Praxis umgesetzt werden könnten, heißt
es in der Antwort.