Berlin: (hib/VOM) Das Ausmaß der
Massenvermehrung des Borkenkäfers hat nach Darstellung der
Bundesregierung eine Dimension erreicht, die mit früheren
"Kalamitäten" vergleichbar ist. So seien allein in
Baden-Württemberg bis zum Frühherbst rund 1,4 Millionen
Kubikmeter Borkenkäferholz angefallen, heißt es in der
Antwort (
16/3859) auf eine Kleine Anfrage der
FDP-Fraktion (
16/3690). Die Biologische Bundesanstalt
für Land- und Forstwirtschaft rechne mit mehr als zwei
Millionen Kubikmeter bis zum Ende des Jahres. Der Käfer-Befall
sei in einigen Ländern so hoch, dass nach Ansicht von Experten
selbst bei normalem Witterungsverlauf im nächsten Jahr eine
erfolgreiche Bekämpfung kaum möglich erscheint, schreibt
die Regierung. Schäden und Befallslage gäben Anlass zur
Befürchtung, dass es regional zu größeren
Ausfällen bei der Fichte kommen kann. Dies gelte vor allem auf
kritischen Standorten, in Gebieten mit geringen Niederschlägen
sowie bei lückenhafter Überwachung und Bekämpfung
der Borkenkäfer. Betroffen seien alle Länder mit hohem
Fichtenanteil, besonders Bayern und Baden-Württemberg.Die vom
Trockenjahr 2003 ausgegangene großräumige
Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer (Buchdrucker und
Kupferstecher) sei 2004 und 2005 durch die für die Käfer
ungünstigeren Wetterverhältnisse und durch die
Gegenmaßnahmen von Bund, Ländern und Waldbesitzern
rückläufig gewesen. Im Juni dieses Jahres habe aber eine
bis Anfang August anhaltende extrem warme und trockene
Wetterperiode eingesetzt. Der einsetzende Trockenstress habe die
Bäume erneut gefährdet, während das
Wärmeangebot gleichzeitig die Entwicklungsbedingungen für
die Käfer verbessert habe. So sei bereits im Juli stark
zunehmender Befall mit steigender Brutentwicklung zu verzeichnen
gewesen. Fichtenborkenkäfer könnten in der Regel nur
liegende Hölzer erfolgreich besiedeln und befielen erst bei
Massenvermehrung auch stehende Bäume.Wie es in der Antwort
weiter heißt, seien in Baden-Württemberg Maikäfer
auf etwa 20.500 Hektar Wald festgestellt worden, davon 2.100 Hektar
mit ernsten Engerling-Schäden. In Hessen belaufe sich die
Befallsfläche für den Forst auf über 9.000 Hektar im
Hessischen Ried, von denen 5.000 als "existenzgefährdet"
angesehen würden. Aus Rheinland-Pfalz werde ein
Maikäferbefall auf rund 2.000 Hektar gemeldet, davon etwa 90
Hektar mit Engerling-Schäden. Rund 3.000 Hektar seien in
Sachsen-Anhalt betroffen, dort allerdings ohne größere
Engerling-Schäden. In Sachsen befinde sich die Vermehrung noch
in einer frühen Phase, so dass Flächenangaben nicht
möglich seien, so die Regierung.