Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung soll
zusammen mit den EU-Partnern gegenüber den USA darauf
hinwirken, dass die bisherige Praxis des Transfers von Daten
über den Zahlungsverkehr an die Vereinigten Staaten nicht
länger praktiziert werden kann. Dies verlangen Bündnis
90/Die Grünen in einem Antrag (
16/4066) zum so genannten Swift-Fall. Im
vergangenen Jahr sei bekannt geworden, dass sich verschiedene
US-Behörden, darunter die Geheimdienste, umfassenden Zugriff
auf vertrauliche Zahlungsverkehrsdaten der "Society for Worldwide
Interbank Financial Telecommunication" (Swift) mit Sitz in Belgien
verschafft hätten. Danach beschlagnahmten US-Behörden
seit mehreren Jahren betriebswirtschaftlich und
datenschutzrechtlich "hochsensible Daten" unter Berufung auf die
Terrorismusbekämpfung.Der Bundestag soll nach dem Willen der
Abgeordneten bedauern, dass die deutschen Nutzerbanken, vor allem
die im Swift-Vorstand vertretene Deutsche Bank und die
Hypovereinsbank, nicht für die Einhaltung deutscher und
europäischer Datenschutzstandards gegenüber den USA
gesorgt haben. Sowohl Swift als auch die informierten
europäischen Banken hätten aufgrund ihrer
Sorgfallspflicht gegenüber ihren Kunden eine genaue rechtliche
Prüfung vornehmen müssen, heißt es in dem Antrag.
Die Fraktion spricht von einem "massiven Aufsichtsproblem" bei
Swift sowie mangelhafter Sensibilität für
datenschutzrechtliche Belange. Die US-Regierung müsse
umfassend über die Vorgänge aufklären. Dies betreffe
die abgeschöpfte und ausgewertete Datenmenge, die
Verarbeitungsmethoden, die Speicherdauer und die Löschung von
Daten, aber auch die genauen Inhalte der zwischen
US-Finanzministerium und Swift getroffenen Übereinkunft zum
Datenschutz. Die Fraktion plädiert im Übrigen dafür,
dass die Banken neben dem Monopolanbieter Swift ein weiteres System
zur Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs einrichten.
Dieses sollte als Netzwerk konzipiert sein, um erneut monopolartige
Strukturen zu vermeiden, so die Fraktion.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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