Berlin: (hib/WOL) Die Bundesregierung soll
die Chancen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt stärken. Dies
fordern die Koalitionsfraktionen in einem Antrag (
16/4558), der am Donnerstag im Bundestag
beraten wird. In der Begründung heißt es, die
Erwerbstätigkeit von Frauen sei zwar von 58,7 Prozent im Jahr
2001 auf 59,6 Prozent im Jahr 2005 gestiegen, liege aber weit unter
der Männer-Quote mit 71,2 Prozent. Dagegen betrage etwa die
Beschäftigung von Frauen in Dänemark und Schweden 71
beziehungsweise 72 Prozent. Extrem auseinander gehe auch die
Lohnschere in Deutschland mit 23 Prozent Unterschied zu Lasten der
Frauen gegenüber dem Durchschnittswert der Europäischen
Union mit 15 Prozent (Vergleichszeitraum 2003). Der Unterschied
beim Stundenlohn betrage zwischen Männern und Frauen sogar 26
Prozent - und liege damit an der Spitze der Lohnunterschiede in der
EU. Diese Entwicklung schlage sich auch in anderen Feldern des
deutschen Arbeitsmarktes nieder - bei Ausbildung und Berufswahl,
dem Anteil in Führungspositionen, in der Forschung und im
Bereich der Selbstständigkeit. Obwohl die Regelung der
Lohnfragen bei den Tarifpartnern liege und die Regierung keine
unmittelbaren Gestaltungsmöglichkeiten habe, sei sie
aufgefordert, das gleiche Recht von Frauen und Männern zu
einem Schwerpunkt des "Jahres der Chancengleichheit" zu machen und
mit Nachdruck voranzubringen. Die Gleichstellung müsse bei
weiteren Reformen zur Umgestaltung des Arbeitsmarkts stärker
berücksichtigt werden. Die Regierung soll die Tarifparteien
"ermutigen", die Ungleichheit des Entgelts bei gleichwertiger
Arbeit zwischen den Geschlechtern zu beseitigen. Gemeinsam mit den
Tarifparteien sei auch zu prüfen, ob ein freiwilliger Lohntest
- wie in der Schweiz für Unternehmen mit mindestens 50
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt und bereitgestellt -
ein sinnvolles Instrument sei, um geschlechtsspezifische
Lohnunterschiede festzustellen und zu beseitigen. Insgesamt legt
die Koalition 21 Positionen vor, in denen gemeinsam mit
Wirtschaftsverbänden, Bundesländern,
Forschungseinrichtungen und Arbeitsagenturen Verbesserungen
erreicht werden sollen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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