Berlin: (hib/BOB) Für eine
Neuausrichtung der deutschen Afrikapolitik setzt sich die FDP ein.
In einem Antrag (
16/5130) fordern die Liberalen, die
Bundesregierung müsse dazu ein Konzept zur langfristigen
Ausgestaltung ihrer Politik für den Kontinent vorlegen. Die
Fraktion erläutert, Armut sei in Afrika eine Herausforderung.
Allein in der Sub-Sahara-Region Afrikas sei die Zahl der Menschen
ohne ausreichende Nahrungsversorgung seit 1990 um 40 Millionen
Menschen auf derzeit 206 Millionen Hungernde gestiegen. Armut sei
in den seltensten Fällen selbstverschuldet, sondern meistens
Folge schlechter Regierungsführung, wirtschaftlicher
Isolation, fehlender rechtsstaatlicher und demokratischer
Strukturen und mangelhafter Bildung. Zurzeit gebe es außerdem
in Afrika mehr als 15 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene.
Zu dem Forderungskatalog, den die FDP-Fraktion an die Regierung
richtet, zählt unter anderem, dass die Bundesregierung die
Afrikanische Union in ihren Bemühungen - insbesondere in den
Konfliktregionen - stärker unterstützt.Im Rahmen der
Vereinten Nationen sei die Volksrepublik China an ihre
Verantwortung zu erinnern, grundlegende Rechte und eine
nachhaltige, friedliche Entwicklung des afrikanischen Kontinents
einzuhalten. Die Liberalen erläutern, China dränge seit
Jahren "mit Macht" nach Afrika und investiere dort in
Öl-Raffinerien und Infrastruktur. Inzwischen importiere das
Land 25 Prozent seines Rohöls vom afrikanischen Kontinent. Die
Volksrepublik avanciere zum bevorzugten Geschäftspartner
autokratischer Staaten wie dem Sudan. Auch Russland verfolge
"konsequent" eine eigene Afrika-Strategie. Deutschland und Europa
ließen diese allerdings vermissen. Die Liberalen wollen in
diesem Zusammenhang erreichen, dass die Bundesregierung deutsche
und europäische Interessen klar benennt und öffentlich
zur Diskussion stellt.In der Entwicklungszusammenarbeit wiederholt
die FDP-Fraktion ihre Forderung, die finanzielle Kooperation mit
Schwellenländern - wie China - schrittweise zu beenden.
Dadurch frei werdende Mittel seien auf bedürftige
Entwicklungsländer in Afrika umzuschichten. Humanitäre
Hilfe müsse direkt über die Hilfsorganisationen
vorgenommen werden. Korrupte oder instabile Regierungen
müssten dabei ausgeschaltet werden. Die Länder Afrikas
sollten wesentlich stärker als bisher in den internationalen
Klimaschutz einbezogen werden. Sie seien stärker als bisher
bei der Wüstenbekämpfung, der Wasserversorgung und der
Abwasserentsorgung zu unterstützen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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