Berlin: (hib/VOM) Die Koalitionsfraktionen
(
16/5258) und Bündnis 90/Die Grünen (
16/5271) haben sich in Anträgen dafür
eingesetzt, dass sich die Bevölkerung besser ernährt und
durch mehr Bewegung Übergewicht verhindert wird. Nach Angaben
von CDU/CSU und SPD sind derzeit in Deutschland rund 42 Prozent der
Frauen und 58 Prozent der Männer zu dick. Das moderne
Arbeitsleben, nicht ausreichende Bewegung, die zum Teil
unausgewogene Verpflegung in Kantinen, Restaurants,
Arbeitsstätten, gastronomischen Serviceeinrichtungen, in
Flugzeugen, Bahn und Raststätten machten es den Menschen nicht
leichter, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.Die
Bundesregierung wird aufgefordert, einen möglichst
integrierten Ansatz mit den Themen Ernährung, Bewegung und
Stressbewältigung zu wählen und eine abgestimmte
Strategie vorzulegen, um Über-, Mangel- und Fehlernährung
zu bekämpfen. Dies gelte vor allem für Kinder und
Jugendliche. Eltern, Vereine, Medien, Ärzte, Krankenkassen,
Länder, Kommunen, Träger von
Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie Sport- und
Verbraucherverbände, die Lebensmittelindustrie und die
Werbewirtschaft sollten in eine neue Initiative zur Verbesserung
des Wissens um Ernährung und Bewegungsförderung
einbezogen werden. Durch Kampagnen solle die Regierung darüber
hinaus die Leute motivieren, sich mehr zu bewegen und häufiger
und regelmäßig Sport zu treiben. Ferner müsse
geprüft werden, ob und wie eine ausgewogene Ernährung von
Kindern in Betreuungseinrichtungen und Schulen erreicht werden
kann. Derzeit werde auf Schulverpflegung Mehrwertsteuer erhoben,
während das Essen in den Mensen der Studentenwerke unter
Umständen mehrwertsteuerfrei sei. Besonders in Ganztagsschulen
müssten qualitativ gute Bewegungsmöglichkeiten geschaffen
werden. Der Sportunterricht sollte mindestens drei Schulstunden pro
Woche umfassen.Die Grünen plädieren unter anderem
dafür, dass "bekannte Dickmacher" wie Süß- und
Snackwaren sowie süße Erfrischungsgetränke nicht
mehr in Verkaufsautomaten und Cafeterien der Schulen und
Jungendeinrichtungen angeboten werden. Für die Werbung mit
Lebensmitteln für Kinder müssten gesetzliche Regelungen
geschaffen werden. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung zur Schulverpflegung sollten zur
verbindlichen Grundlage werden, betonen die Abgeordneten. Sie
treten ferner dafür ein, Netzwerke zu unterstützen, in
denen Sportorganisationen, freie Träger und Schulträger
ihre Angebote für mehr Sport und Bewegung im Alltag
gegenseitig erweitern können. Ebenso sollte in Schulen und
Kindertagesstätten eine gesunde Verpflegung in modernen
Essräumen angeboten werden.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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