Berlin: (hib/BOB) Das Parlament ist
aufgefordert, mit bis zu 200 Bundeswehrsoldaten die
Überwachungsmission der Afrikanischen Union (AU) in Darfur
(Sudan) bis zum 15. Dezember dieses Jahres zu unterstützen.
Die Bundesregierung hat dazu einen Antrag (
16/5436) vorgelegt. Zur Begründung
erklärt sie, nach langer Ablehnung und unter steigendem
internationalen Druck habe die Regierung in Khartum Mitte April
ihre Bereitschaft erklärt, etwa 3.000 Soldaten und Polizisten
sowie Ausrüstung und schweres Gerät inklusive sechs
Kampfhubschrauber für die Friedenstruppe der AU ins Land zu
lassen. Ziel der Mission sei es, durch eine "deutlich erhöhte"
Präsenz von Beobachtern die Umsetzung des Friedensabkommens zu
überwachen und die Lage zu stabilisieren. Auch sollen
humanitäre Hilfeleistungen möglich werden. Zudem habe die
Mission den Auftrag, die Zivilbevölkerung zu schützen,
die in unmittelbarer Bedrohung angetroffen wird.Wie die
Bundesregierung weiterhin ausführt, habe der anhaltende
Konflikt in Darfur zu einer der größten humanitären
Katastrophen und menschenrechtlichen Krisen weltweit geführt.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen seien mehr als 200.000
Menschen infolge des Konfliktes ums Leben gekommen; zwei Millionen
Menschen seien vertrieben worden. Die allgemeine Sicherheitslage
sei unverändert prekär und werde geprägt von
Gefechten zwischen Regierungsarmee und Rebellenbewegungen sowie von
Auseinandersetzungen zwischen Milizen. Dabei komme es auch immer
wieder zu gezielten Übergriffen auf die Zivilbevölkerung,
auf Hilfsorganisationen und auf die Truppen der AU. Der Antrag gilt
laut Parlamentsbeteiligungsgesetz dann als angenommen, wenn
innerhalb von sieben Tagen nach Verteilung der Bundestagsdrucksache
weder eine Fraktion noch fünf Prozent der Abgeordneten der
Mission widersprochen und eine Befassung des Bundestages verlangt
haben. Die Kosten werden rund 1,1 Millionen Euro betragen.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Michael Klein, Dr.
Susanne Kailitz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Günter
Pursch, Annette Sach, Bernadette Schweda, Alexander Weinlein,
Siegfried F. Wolf