Berlin: (hib/MVF) Der Frage, wie künftig im Verkehr weiter CO2-Emissionen eingespart werden können, ging das Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB) am Deutschen Bundestag in einem Bericht ( 16/5325) nach. Der Ausschuss für Bildung und Forschung hatte beim TAB eine Zusammenfassung über den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion angefordert. Darin kommt das Büro zu dem Ergebnis, dass die größten Einsparpotenziale im Straßenverkehr lägen. Vor allem die herkömmlichen Ottomotoren könnten durch Biokraftstoffe wie Erdgas oder Wasserstoff ihren Schadstoffausstoß reduzieren. Beim Dieselmotor sieht der TAB-Bericht dagegen nur noch geringe Möglichkeiten CO2 einzusparen. Die Technik habe bereits einen hohen Entwicklungsstand erreicht. Ein "erhebliches Entwicklungspotenzial" prophezeit der Bericht jedoch den so genannten "Hybridfahrzeugen". Diese Fahrzeuge kombinieren unterschiedliche Antriebe, also Diesel, Ottomotor und Batterie. Nach Auffassung des Büros wären Hybridfahrzeuge gar in der Lage, emissionsfrei im Stadtverkehr zu fahren. Für Langstrecken seien sie ungeeignet. Außerdem könnten in diesem Bereich bald Fortschritte bezüglich der Markteinführung erwartet werden.
Dies gelte nicht für Brennstofffahrzeuge. Die Nutzung von beispielsweise Wasserstoff als Antriebsmittel befände sich noch in der Entwicklungsphase. Eine "nennenswerte Marktdurchdringung" sei frühestens in 15 bis 20 Jahren zu erwarten, heißt es in dem Bericht. Zusätzlich ist, laut TAB, die weitere Umweltwirkung von Wasserstoff, zum Beispiel auf die Ozonbildung, nicht ausreichend erforscht. Das Büro für Technikfolgenabschätzung schlägt daher vor, die gemeinsame internationale Forschung voranzutreiben und internationale Standards festzulegen.
Im Bereich der Biokraftstoffe sieht das TAB die Technologien zur Gewinnung von Biodiesel oder Bioethanol, die so genannten konventionellen Biokraftstoffe, "nahezu ausgereift". Verbessert werden könnte noch die Ertragssteigerung pro Hektar und Düngemittel könnten reduziert werden. "Erhebliche Potenziale für die Zukunft" hätten dagegen neuere Biokraftstoffe wie die Biomassevergasung oder Bioethanol aus Zellulose. Allerdings bestünde auch hier noch Entwicklungsbedarf. In seinem Bericht regte das TAB weiter an, Flächen in Schwellen- und Entwicklungsländern für den Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe zu nutzen.
Für den Verkehrssektor Bahn sind nach Meinung des TAB Einsparungen nur noch beim Abbau von Fahrtwiderständen möglich. Für Schiffsmotoren gelte wiederum ähnliches wie für den Straßenverkehr. Der Flugverkehr habe zwar durch seine verstärkte Nutzung hohe Priorität, so lange aber noch nichts über die Auswirkungen von Wasserstoffmotoren auf den Treibhauseffekt bekannt sei, lägen Entwicklungspotenziale auch hier hauptsächlich im Bereich des Leichtbaus und der Aerodynamik.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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