Berlin: (hib/BOB) Die Linksfraktion
spricht sich gegen eine völkerrechtliche Anerkennung des
Kosovos aus. Die Unabhängigkeit der Region dürfe nur mit
dem Einverständnis Serbiens erfolgen, schreibt Die Linke in
einem Antrag (
16/6034). Dafür müsse die
Bundesregierung sich in den damit befassten internationalen Gremien
einsetzen. Weiterhin solle die Regierung den so genannten
Athisaari-Plan "als gescheitert" betrachten. Die Sonderbeauftragte
der Vereinten Nationen (UN), Martti Athisaari, hatte vorgeschlagen,
dass die Provinz in eine international überwachte
Unabhängigkeit von Serbien geführt werden solle.
Stattdessen schlägt die Linksfraktion unter anderem vor, den
UN-Sicherheitsrat aufzufordern, eine Arbeitsgruppe aus Vertretern
aller Sicherheitsratsmitglieder einzuberufen, um "neue sowie
ergebnisoffene und somit echte Verhandlungen auf der Grundlage des
internationalen Rechts" einzuleiten. Die internationale
Gemeinschaft müsse sich auf eine Moderatorenrolle
beschränken, um ein faires Verhandlungsverfahren zu
praktizieren.Sollte der Athisaari-Plan in die Tat umgesetzt werden
und die Unabhängigkeit des Kosovos einseitig beschlossen
werden, so handelt es sich nach Auffassung der Linksfraktion nicht
um eine Einigung zwischen den beiden Konfliktparteien. Vielmehr
würde hierdurch auf dem Territorium des serbischen Staats
gegen dessen Willen ein neuer Staat entstehen. Dieser
Völkerrechtsbruch würde unweigerlich einen
Präzedenzfall schaffen. Die Republika Srpska in
Bosnien-Herzegowina und andere sezessionswillige staatliche
Einheiten in Europa würden sich diesen Präzedenzfall
zunutze machen. Die Linksfraktion weist ergänzend darauf hin,
eine UN-Resolution für den Kosovo sei immer noch nicht
umgesetzt worden. Dies betreffe unter anderem die humanitäre
Lage in dem Gebiet, die Rückkehr der Flüchtlinge und
Vertriebenen und die Entwaffnung aller Gruppen im Kosovo sowie ein
funktionierendes Justiz- und Verwaltungswesen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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