Berlin: (hib/BOB) Die aktuellen
Vorkommnisse im Mittelmeer unterstrichen, dass illegale
Einwanderung in die EU auf dem Seeweg eine große
Herausforderung für alle Mitgliedstaaten ist. Diese Situation
erfordere eine politische Antwort der EU. So lautet die Antwort der
Bundesregierung (
16/6254) auf eine Kleine Anfrage der
Linksfraktion (
16/6202). Hierfür bedürfe es einer
umfassenden Lösung. Maßnahmen in den Bereichen
Immigration, Asyl und Grenzschutz müssten einbezogen werden.
In diesem Rahmen müsse die EU ihre Bemühungen
verstärken, dass die Mitgliedstaaten ihren internationalen
Verpflichtungen nachkommen. Insbesondere gelte dies für
Menschenrechte, völkerrechtlichen Individualschutz und
internationales Seerecht einschließlich der Verpflichtung zur
Rettung von Menschen aus Seenot.Die Regierung setze sich weiterhin
dafür ein, die internationale Grenzschutzagentur "Frontex" zu
stärken. Die Agentur sei im Mai 2005 in Warschau eingerichtet
worden, die Verordnung zur Bildung von Soforteinsatzteams für
Grenzsicherungszwecke vor wenigen Tagen in Kraft getreten. Zudem
habe die Europäische Kommission eine Studie zu den
völkerrechtlichen Rechtsinstrumenten bezüglich illegaler
Einwanderung auf dem Seeweg erstellt. Diese Studie werde
gegenwärtig auf Expertenebene beraten. Besondere Bedeutung in
dieser Studie komme der Rettung auf hoher See zu, unter anderem
auch im Hinblick auf internatonales Seerecht, die Genfer
Flüchtlingskonvention und die Asylverfahren in den
Mitgliedstaaten. Die Kommission beabsichtige zusammen mit "Frontex"
und Experten aus den Mitgliedstaaten unter anderen praktische
Leitlinien für gemeinsame Operationen von "Frontex" zu
entwickeln. Diese sollten die Kriterien für eine
Verantwortungsverteilung zwischen den an solchen Operationen
teilnehmenden Mitgliedstaaten aufstellen.Deutschland habe
gegenwärtig vier Hubschrauber für die See- und
Landgrenzüberwachung, ein Boot ausschließlich für
den Bereich der Nord- oder Ostsee und bis zu zehn tragbare
Wärmebildgeräte (alles einschließlich Personal)
"Frontex" gemeldet. Die Bereitstellung sei freiwillig und stehe
unter dem Vorbehalt der nationalen Einsatz- und Haushaltslage.
Derzeit umfasse "Frontex" 24 Hubschrauber, 19 Flugzeuge, 107 Boote
sowie zahlreiches mobiles Gerät.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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