Berlin: (hib/RRA) Der wirtschaftliche
Aufschwung hat auch die neuen Bundesländer erreicht. Wie aus
dem Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit 2007 hervorgeht,
den die Bundesregierung als Unterrichtung (
16/6500) vorgelegt hat, ist seit Mitte der
1990er-Jahre kein so hohes gesamtwirtschaftliches Wachstum mehr in
Ostdeutschland verzeichnet worden wie im Jahr 2006. In
Ostdeutschland hätten sich in den vergangenen Jahren besondere
Stärken herausgebildet, heißt es weiter. So seien neben
einer leistungsstarken und ausdifferenzierten Hochschullandschaft
in vielen Regionen wirtschaftliche Zentren entstanden. Diese
Entwicklungen trügen dazu bei, dass "vor allem für gut
qualifizierte Arbeitskräfte zunehmend bessere Chancen auf dem
Arbeitsmarkt" entstehen. Dem Jahresbericht zufolge wird das
Wachstum unter anderem getragen von einer starken Expansion der
Investitionstätigkeit der Unternehmen in Ostdeutschland.
Dennoch sei der Abstand zur Wirtschaftskraft der alten
Bundesländer beträchtlich. So habe die
Wirtschaftsleistung pro Kopf im Jahr 2006 erst bei 67,3 Prozent des
westdeutschen Wertes gelegen. Das Bruttoinlandsprodukt hingegen
stieg den Angaben zufolge mit real drei Prozent sogar etwas
stärker als in Westdeutschland (2,7 Prozent). Als
ausschlaggebenden Faktor für diese "erfreuliche
wirtschaftliche Entwicklung" nennt der Bericht das starke Wachstum
der Industrie, das mit 11,6 Prozent mehr als doppelt so hoch war
wie in den alten Ländern (4,9 Prozent). Es sei jedoch noch
"ein langer Weg", bis in beiden Landesteilen ein etwa
vergleichbares wirtschaftliches Niveau erreicht sein würde.Der
Arbeitsmarkt habe sich, so geht ferner aus dem Jahresbericht
hervor, aufgrund der wirtschaftlichen Belebung "erfreulich
entwickelt". Ingesamt sank danach die Zahl der Arbeitslosen 2006 im
Jahresdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 134.000 (minus 8,3
Prozent) auf 1,48 Millionen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich
auf 17,3 Prozent im Vergleich zu 18,7 Prozent im Vorjahr, war damit
aber immer noch fast doppelt so hoch wie in den alten Ländern
(9,1 Prozent). Die Zahl sozialversicherungspflichtig
Beschäftigter sei von September 2005 bis September 2006 um 1,2
Prozent auf 5,12 Millionen gestiegen. Diesem erfreulichen Anstieg
stehe jedoch nach wie vor das erhebliche Problem der
Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber, von der knapp zwei Drittel
aller Arbeitslosen in den neuen Ländern betroffen sind.Die
demografische Entwicklung überlagere und beschleunige den
gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungsprozess
in Ostdeutschland. So führten der Rückgang der
Geburtenzahlen nach 1989 und ein negativer Wanderungssaldo seit
1990 zu einem weiteren Rückgang und einer zunehmenden Alterung
der Bevölkerung in Ostdeutschland. Zahlreiche Landkreise,
prognostiziert der Bericht, werden "von der Wende bis zum Jahr 2020
über 50 Prozent ihrer Bevölkerung verloren haben". Man
rechne damit, dass es bis 2030 zu einer "deutlichen
Veränderung der Bevölkerungsstruktur und
-größe" kommen werde. Im Hinblick darauf sei es ein
"absehbares Risiko", dass fehlende qualifizierte Arbeitskräfte
zu einem Engpass für die ostdeutsche Wirtschaft werden
könnten.
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