Bullinger: Wissenschaftsfreiheitsgesetz ist
wünschenswert
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung - 16.01.2008
Berlin: (hib/SKE) "Wir befürworten
ein Wissenschaftsfreiheitsgesetz, fürchten aber, es wird uns
nichts bringen." Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident
der Fraunhofer-Gesellschaft, machte den Mitgliedern des Ausschusses
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am
Mittwochvormittag deutlich, dass seine Organisation schon die
Freiräume hat, von denen er erwartet, dass sie per Gesetz
für alle Forschungseinrichtungen kommen werden. Die
Fraunhofer-Gesellschaft dürfe etwa finanzielle Rücklagen
bilden oder Leistungsprämien an ihre Mitarbeiter zahlen. "Wir
sind froh darüber, schon ein paar Spielregeln zu haben, die in
die Richtung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes gehen", betonte
Bullinger. Einen extremen Fortschritt erwarte er für seine
Organisation daher nicht.Das Wissenschaftsfreiheitsgesetz, das
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) im vergangenen
Sommer nach der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg
angekündigt hatte, soll unter anderem dazu dienen, Forschern
die Rückkehr aus dem Ausland zu erleichtern. Bullinger sah
für seine Gesellschaft das größte Problem jenseits
von organisatorischen Freiräumen: "Wir werden
größte Schwierigkeiten haben, die technischen Bereiche
zu besetzen, weil die Gehälter in der Wirtschaft höher
sind." Dieses Problem hätten aber alle
Ingenieurfakultäten, die eng mit der Industrie zusammen
arbeiteten.Die FDP lobte "das Markenzeichen" der
Fraunhofer-Gesellschaft, die enge Zusammenarbeit der Institute mit
Unternehmen und die dadurch nutzerorientierte Forschung. Die Linke
dagegen sah die "Dienstleistungsproblematik gegenüber der
Wirtschaft" kritisch. Die Grünen lobten das "beachtenswerte
Projekt ?Discover Gender'" und wollten wissen, wie die Gesellschaft
im Alltag mit Frauenförderung umgehe. Bullinger hob an dieser
Stelle die Kindertagesstätten hervor, die an vielen Standorten
der Organisation eingeführt worden seien. Genauso wie die
Opposition interessierten sich CDU/CSU und SPD für
Möglichkeiten, die deutsche Forschung und Industrie
erfolgreicher zu machen. Sie fragten nach den Auswirkungen des
Paktes für Forschung, Weiterbildung der Fraunhofer-Mitarbeiter
und den Erfahrungen mit der Forschungsprämie.
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