Berlin: (hib/VOM) Die FDP-Fraktion macht
sich in einem Antrag (
16/7862) dafür stark, dass eine Datenbasis
für die flächendeckende Versorgung mit breitbandigem
Internetzugang geschaffen wird. In Deutschland sei die
Verfügbarkeit solcher Internetzugänge zwar auf einem
"ausreichenden Niveau mit positiver Tendenz", doch sei die Kluft
zwischen den meisten Großstädten einerseits und vielen
kleineren Städten und Kommunen vor allem auf dem Land zu
groß. Auf der Basis einer Übertragungsbandbreite von
einem Megabit pro Sekunde, die heute die Untergrenze für
Nutzung moderner Internetanwendungen darstelle, schätze das
Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und
Kommunikationsdienste die Zahl der unversorgten Gemeinden auf mehr
als 2.500 und die der "unversorgten Bürger" auf etwa 5 bis 6
Millionen. Diese Gebiete seien erheblichen Nachteilen im
Standortwettbewerb ausgesetzt, so die Fraktion.Voraussetzung
für Lösungen, die zu jedem Einzelfall passen, sei der
Zugang zu belastbaren Informationen, heißt es in dem Antrag.
Der Breitbandatlas der Bundesregierung gebe zwar einen
Überblick über das Angebot an bestimmten
Telekommunikationsdienstleistungen, sei für konkrete Planungen
jedoch ungeeignet. Es überfordert nach Ansicht der
Abgeordneten die Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen,
sich solche Daten systematisch zu beschaffen. Gerade kleine und
mittelständische Unternehmen könnten jedoch innovative
und flexible Lösungen für problematische Regionen mit
geringer Einwohnerdichte zur Verfügung stellen. Die
erforderlichen Daten zu erheben und bereitzustellen, sei Aufgabe
des Staates, stellen die Liberalen fest. Der Deutsche Landkreistag,
der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Verband der
Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten hätten
mit einem "gemeinsamen Appell" bereits im November vergangenen
Jahres Vorschläge gemacht, wie das erforderliche Datenmaterial
erhoben und verwendet werden könnte. Die Bundesregierung wird
aufgefordert zu ermitteln, welche finanziellen und sonstigen Mittel
erforderlich sind, um eine effektive Datenerhebung zu
ermöglichen. Vorrang bei finanziellen Unterstützungen
sollten dabei Umschichtungen in den Etats der entsprechenden
Ministerien haben, die im laufenden Haushalt bereits Gelder zur
Überwindung der "Breitbandkluft" bereitgestellt hätten,
die nicht effektiv eingesetzt werden können. Gesetzgeberische
Maßnahmen sollten nicht erwogen werden, heißt es
weiter, so lange nicht alle marktwirtschaftlichen Lösungen
ausgeschöpft seien, um eine flächendeckende Versorgung
sicherzustellen.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
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Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
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